Zinswende im Sommer

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 12. Mai 2022

Anscheinend sind unsere Währungshüter bei der Europäischen Zentralbank nicht davon überzeugt, dass es den westlichen Industriemächten endlich gelingt, den Krieg in der Ukraine zu beenden, damit die Inflation wieder runtergeht, die ja ausschließlich wegen der deutlich gestiegenen Energiepreise so in die Höhe geschnellt ist und wegen der Lieferprobleme vom Baumaterial über Chips für die Automobilindustrie bis hin zu Lebensmitteln im Supermarkt.

Die Coronapandemie hat uns Probleme mit der Lieferkettenunterbrechung beschert, da haben wir alle gehofft, es hört jetzt auf, aber jetzt führt China wieder seinen strikten Kurs der Zero-Covid-Strategie, sodass wir mit den gestörten Lieferketten noch eine Zeit lang leben müssen.

Die Luftbilder vom Hafen in Shanghai sind unglaublich. Hier warten Zehntausende Containerschiffe auf die „Abfertigung“.

Die Energiepreise, denen wir die Inflation ja im Wesentlichen verdanken, sind nicht deshalb gestiegen, weil weniger Gas und Öl aus Russland nach Deutschland importiert wurde, sondern weil Leute darauf spekulieren, dass die Preise weiter steigen. Deshalb war es besonders clever von der Ukraine, uns und den anderen europäischen Staaten am 10. Mai 2022 den Gashahn zuzudrehen. 

Wollen wir hoffen, dass die Zinserhöhungen der EZB moderat bleiben, damit sich weiterhin auch junge Familien noch ein Haus leisten können, da die langfristigen Zinsen unter drei Prozent bleiben.

Wir waren ja einige Jahre verwöhnt mit extrem tiefen Zinsen, ich glaube, mit deren Rückkehr können wir so schnell nicht mehr rechnen.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 12. Mai 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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