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Wegfall der KfW 55 Förderung zum 31. Januar 2022

Zwei Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 27. November 2021

Unter der Headline „Vielen Bauherren droht Finanzierungslücke“ und „Förderstopp bringt Bauherren in Not“ ist nun auch der Wegfall der KfW 55 Förderung in der Tagespresse angekommen.

Wir hatten dies ja auf unserer Homepage schon thematisiert. Wie jetzt hier zu lesen ist, denkt auch unsere neue Regierung aller Voraussicht nach nicht daran eine KfW 55 Förderung wieder aufzunehmen.

Nachvollziehbar ist es aus Sicht des Steuerzahlers, da hier sehr viele Mitnahmeeffekte dabei waren und deshalb das Geld des Steuerzahlers, d. h. unser aller Geld, effizienter für unsere Umwelt eingesetzt werden kann. Wollen wir hoffen, dass dies auch dann so in die Tat umgesetzt wird.

Wenn ich dies lese denke ich einige Jahrzehnte zurück, ich habe zwei Beispiele wo auch eine überzogene Förderung von Staatsseite dazu geführt hat, dass Steuergelder verschwendet wurden.

01.    Es gab einmal ein Bauherrenmodell, bei welcher die Mehrwertsteuer für Privatinvestoren (Wohnungskäufer, die die Wohnung vermieten wollten) separat ausgewiesen wurde und dann als Förderung zurückerstattet worden ist. Ziel dieser Förderung war ja kostengünstigen Wohnraum schnellstmöglich zu schaffen. Verkauft wurden die Wohnungen aus diesem Bauherrenmodell wie „warme Semmeln“, aber merkwürdiger Weise sind die Preise für diese Wohnungen immer um das was es an Steuerersparnis zurückgab teurer geworden.

02.    Sondergebietsabschreibung: Mit der Wiedervereinigung sollte in den neuen Bundesländern der Wohnungsbau massiv angekurbelt werden, was sicher seine Berechtigung hatte. Es gab dann eine sogenannte Sondergebiets-Afa von 55 % und was ist passiert, im Niemandsland kurz vor der polnischen Grenze oder vor der tschechischen wurden dann Eigentumswohnungen angeboten zu Preisen von 4.000 – 4.500 DM pro qm, d. h. teurer wie damals schon in der Stadt Böblingen oder Sindelfingen. Heute, d. h. fast 30 Jahre später, sind diese Wohnungen, wenn sie überhaupt jemals dauerhaft Mieter gefunden hatten, deutlich weniger wert als zum gleichen Zeitpunkt in Böblingen und Sindelfingen gebaute Wohnungen.

Ich weiß nicht wieviel Milliarden uns Steuerzahler diese Sondergebietsabschreibung gekostet hat, aber es sind ja über 50.000 Wohnungen gefördert worden, sodass ich schätze, dass es schon ein paar Milliarden waren. Ich denke über solche Dinge sollten wir immer mal wieder nachdenken bevor wir nach dem Vater Staat rufen und sagen, er muss uns mit Subventionen unterstützen.

Die Förderung von jungen Familien die sich ein Haus bauen wollen macht trotzdem Sinn, da es hier zu der neuschwäbischen Win-win-Situation kommt, wenn man es richtig macht. 

Zwischenzeitlich kostet ein Bauconcept-Haus, wie bei allen Wettbewerben auch, rund 400.000 € und in diesem Betrag sind 33.613 € Mehrwertsteuer enthalten.

Um das Haus bauen zu können hat die junge Familie natürlich auch das Grundstück zu erwerben, dann sind wir im Mittel bei 550.000 € Gesamtpreis, dann hat die junge Familie auch noch 27.700 € Grunderwerbsteuer zu bezahlen, d. h. es kommt im Mittel ein Betrag von knapp über 60.000 € raus die der Bauherr Steuern zahlt, weil er sich den Traum vom eigenen Haus für seine Familie und sich erfüllt.

Von diesen rund 60.000 € könnte meiner persönlichen Meinung nach der „Vater Staat“ jungen Familien die Hälfte, verteilt auf 10 Jahre, wieder zukommen lassen als Förderung mit 3.000 € im Jahr. Das wäre zwar dann auch eine Subvention, aber eine die die jeweilige Bauherrenfamilie eigentlich von ihrem eigenen Geld bezahlt. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 27. November 2021

Bernd Geisel
Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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