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Vizekanzler Habeck zum heutigen Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute

Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 28. September 2023

Wir konnten alle schon in den Nachrichten hören, dass das geringe Wirtschaftswachstum, das die Wirtschaftsforschungsinstitute für Herbst 2023 erwartet haben, nicht eintritt, sondern wir von einem preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt von   0,6 % auszugehen haben. 2024 sollen es dann + 1,3 % sein und 2025 + 1,5 %. Ich bin nun kein Wirtschaftsweiser, aber ich verfüge über einen Taschenrechner. Bei der Betrachtung dieses Bruttoinlandsprodukts wird immer die Preissteigerung runtergerechnet, wir hatten erhebliche Preissteigerungen in 2022, d. h. unser Bruttoinlandsprodukt ist wohl gestiegen, aber eben nicht so wie es üblicherweise berechnet wird. 

Dass die Inflationsrate jetzt voraussichtlich auf 6,1 % fällt in 2023 werden wir einfach so mal anzunehmen haben. Dass die Inflationsrate dann 2024 nur noch 2,6 % betragen soll und im Jahr 2025 1,9 %, erscheint mir persönlich schon eine gewagte Prognose. So wie oben schon angegeben bin ich kein Wirtschaftsprofi. 

Dass jetzt im 4. Quartal alles besser werden wird, können wir so zur Kenntnis nehmen. Dass dies auf den privaten Konsum zurückzuführen ist, ist erfreulich, war aber irgendwie auch zu erwarten, dass der private Konsum im November und Dezember zunimmt, da viele Menschen, insbesondere auch wegen Geschenken, Winterkleidung etc. mehr einkaufen.

Was mir persönlich daran gefällt ist, dass wenn die privaten Konsumausgaben steigen dies letztendlich auch dem stationären Einzelhandel in Städten und Ortskernen stärkt der nach wie vor ganz erheblich unter den Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine Kriegs leidet und wir brauchen intakte Ortskerne und Innenstädte und diese funktionieren ohne einen gestärkten Einzelhandel nicht.

Natürlich ist es häufig bequemer und ebenfalls auch manchmal günstiger bei Amazon zu bestellen. Amazon ist ein Unternehmen das keine Innenstädte belebt, sondern diese „kahl und leblos macht“, was auch zu sozialen Unruhen führt. Ich persönlich kenne Leute die nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Königstraße in Stuttgart unterwegs sein wollen.

Dass sinkende Bauinvestitionen erwartet werden muss man meines Erachtens differenziert sehen. Wir hatten in der Baubranche, in den letzten Jahren, häufig zweistellige Zuwachsraten pro Jahr. Jetzt haben wir Zuwachsraten zwischen 0,9 und knapp 2 % wie sie den Daten des Statistischen Bundesamts entnehmen können, das sind doch gute Zahlen. Wobei auch hier wieder preisbereinigt gerechnet wird, d. h. Bauinvestitionen haben real (in Abrechnungssummen) je nach Bereich Tiefbau, Gewerbebau, Wohnbau zwischen 6 und 10 % zugenommen. 

Noch vor wenigen Wochen hat unser Wirtschaftsminister, Herr Robert Habeck, geschrieben, auf Basis der Zahlen der Wirtschaftsforschungsinstitute, dass der Bau Wachstumstreiber ist, dass uns jetzt die vielen Anlagenbauer überholen ist doch gut. Dass die hohen Energiepreise uns alle belasten ist auch nicht neu, führt aber in der Bauwirtschaft zu weiteren erheblichen Preissteigerungen, da die Herstellung von Kalk, Zement, Gips und Stahl sehr energieintensiv sind ebenso wie die Herstellung von z. B. von Glas und Keramik sowie den ganzen Bauprodukten aus der chemischen Industrie. Hoffentlich wird sich unsere Regierung endlich einig und führt zeitlich begrenzt, d. h. bis genügend grüner Wasserstoff und Strom aus regenerativen Energiequellen zur Verfügung stehen, einen auf 5 oder 6 Cent pro Kilowatt reduzierten Strompreis ein für die energieintensive Industrie. 

Sollte die Inflation tatsächlich im Jahr 2024 auf 2,6 % runtergehen, wird es sicherlich auch keine weitere Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank geben, da nur deshalb die Zinsen erhöht wurden um die Inflation zu bekämpfen.

Dass wir uns als Exportnation schwer tun mit dem riesigen Markt in China liegt nicht nur daran, dass die chinesische Wirtschaft „nur noch“ 5 bis 6 % im Jahr wächst, sondern auch daran, dass China technologisch ganz entscheidend aufgeholt hat und viele Dinge die man bislang importieren musste nun selbst herstellt. Deshalb werden jetzt auf europäischer Ebene die Anstrengungen verstärkt in Indien, Afrika und Südamerika Fuß zu fassen, was keine leichte Aufgabe ist, da auf diesen Märkten insbesondere China und Russland auch schon „gut eingeführt sind“. Einen Bürokratieabbau wird es nur in dem Rahmen geben können wie es die europäische Gesetzgebung ermöglicht. Im Übrigen höre ich dies seit Jahrzehnten von allen unseren Regierungen es gibt einen Bürokratieabbau. Ich sehe davon in den Bereichen, wo ich tätig bin, nichts was zu einer tatsächlichen Erleichterung geführt hat.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 2. Oktober 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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