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Verzichten Länder bei Hauskauf auf Grunderwerbsteuer? Lust und Last bei einer Senkung der Grunderwerbsteuer / Baupreise beginnen zu sinken, doch die Misere bleibt

3 Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 6. Juli 2023

Unser Bundesfinanzminister Herr Lindner bereitet sich offensichtlich auf das Sommerloch vor. 

Zu empfehlen, dass andere Leute auf Geld verzichten sollen kann er, doch einen konstruktiven Vorschlag machen, was er dazu beitragen kann, nicht. 

Die Grunderwerbsteuer wird deshalb auch für selbst genutztes Eigentum nicht reduziert oder gar abgeschafft, was es tatsächlich mal gab vor über 30 Jahren, da die Länder auf sehr viel Geld verzichten müssten, was sie sich natürlich nicht leisten können. Deshalb wurde die Grunderwerbsteuer auch immer wieder erhöht. Vor langer Zeit betrug diese 2 %.

Dass unser Landesfinanzminister Herr Bayaz das genauso kommentiert, wie es richtig ist, war zu erwarten. Wenn eine Familie sich eine Doppelhaushälfte baut, stecken dort rund 100.000 Euro Mehrwertsteuer drin, damit hätte Herr Lindner die Möglichkeit, den Ländern einen Ausgleich zukommen zu lassen. Die Aussage von Herrn Bayaz, dass es schwierig wäre, zu prüfen, ob man in sein Haus selbst einzieht, glaubt er wahrscheinlich selbst nicht. 

Doch kommen wir nun zum Thema: Die Baupreise beginnen zu sinken. 

Lesen Sie sich diesen Artikel bitte genau durch. Es werden weniger Baugenehmigungen erteilt, weil auch weniger beantragt werden. Das hängt damit zusammen, dass, seitdem die Preise so stark gestiegen sind und die Zinsen auch angezogen haben, sich nicht mehr auf jedem Grundstück für jeden Preis jede Eigentumswohnung verkaufen lässt. 

Deshalb ist auch der Verkaufsrückgang in Stuttgart am Höchsten, weil die Leute ausweichen in den Speckgürtel um Stuttgart herum, was auch dadurch leichter fällt, da viele Menschen jetzt teilweise im Homeoffice arbeiten und dann nicht jeden Tag mit der überfüllten und häufig unpünktlichen S-Bahn nach Stuttgart reinfahren müssen. 

Der Verfasser des Artikels über die Baupreise differenziert leider nicht zwischen Bauunternehmen, d. h. einem Rohbauer, der die Gebäude im Rohbau erstellt, und Bauträgern, die solche Rohbauunternehmer beauftragen.

Dass Bauunternehmer jetzt optimistischer in die Zukunft schauen ist kein Wunder, denn eine tiefe Krise gibt es eben nicht, wenn noch Aufträge für mindestens 6 Monate vorhanden sind.

Wie man aber aus einer Baupreissteigerung von 7 % einen Baupreisrückgang errechnen kann, bleibt mir schleierhaft. Es gab nicht viele Fächer in der Schule, in denen ich gut war, Mathematik gehörte zu denen, wo ich gute Noten hatte.

Jetzt hatten wir in den letzten Jahren Preissteigerungsquoten wegen der extrem gestiegenen Materialpreise von 20 – 25 % pro Jahr und jetzt sind wir in 2023 wieder bei einer einigermaßen erträglichen Preissteigerung von 7 %, d. h. aber eine Preissteigerung und nicht ein Preisrückgang.

Die Rohbauunternehmer sind nicht die einzigen, bei denen die Preise steigen, insbesondere wegen der hohen Materialpreissteigerungen, sondern dies trifft auch auf die ganzen anderen Firmen zu, die beim Neubau eines Hauses beteiligt sind. 

7 % von 450.000 Euro für eine Doppelhaushälfte sind immerhin 31.500 Euro, die das Haus teurer wird in 2023. Für mich ist das viel Geld, d. h. es ist auch weiterhin nicht möglich, für eine Familie, die sich ein Haus bauen will, durch Ansparen von Geld ihre  Eigenkapitalquote zu erhöhen, um diese Preissteigerungsrate aufzufangen. 

Jemand, der 31.500 Euro versteuertes Geld im Jahr auf die Seite legen kann, muss schon sehr gut verdienen. 

Bleiben wir optimistisch, was meines Erachtens auch durchaus berechtigt ist, und lassen wir uns von Leuten nicht verrückt machen, die die Dinge so darstellen, dass es als eine Schlagzeile in die Zeitung kommt und nicht so, wie sie tatsächlich sind.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 7. Juli 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

Artikel: Verzicht Grunderwerbsteuer    Artikel: Senkung Grunderwerbsteuer   

Artikel: Baupreise sinken​​​​​​​