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Verkauf von E-Autos bricht ein

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 2. Dezember 2022

Ob Herr Ferdinand Dudenhöffer wirklich der Automobilexperte in Deutschland ist, für den er sich selbst hält, dies darf bezweifelt werden.

Mit einem hat er aber sicher Recht, wenn jetzt zwischen 50-70 Cent je Kilowattstunde an einer Ladesäule für den Strom bezahlt werden muss, dann werden weniger Leute ein E-Auto kaufen. Dies ist sowohl ökologisch schlecht und natürlich auch für denjenigen, der ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor kauft auch, da er eine veraltete Technologie kaufen muss, die ihm aller Voraussicht nach in 5 Jahren niemand zu einem einigermaßen vernünftigen Preis noch abkauft.

Dass die Förderung für Hybridfahrzeuge gestrichen wurde, halte ich persönlich für richtig. Nur die wenigsten Menschen, die sich ein Hybridfahrzeug gekauft haben, sind dann auch überwiegend mit Strom gefahren. Von einem Meister aus „meiner“ Werkstatt weiß ich, dass dort viele Hybridfahrzeuge nach 2 Jahren immer noch das Ladekabel unverpackt im Kofferraum hatten. 

Es ist auch einem E-Auto-Käufer nicht wirklich zu vermitteln, dass er 50-70 Cent pro Kilowattstunde zahlt und die deutsche Industrie von der Strompreisbremse so profitiert, d.h. nur 7 Cent für die Kilowattstunde bezahlen muss. Jeder von uns zahlt Zuhause inzwischen ja auch rund 40 Cent für die Kilowattstunde, das sollte dann auch der höchste Preis sein der an einer Ladesäule zu bezahlen ist.

Nicht jeder der sich für ein E-Auto interessiert hat Zuhause eine Wallbox. Und wer weiter wie 150 km von seinem Wohnort wegfahren will, und auch gleich wieder zurück, braucht unterwegs eine Ladesäule. Das ist sehr bedauerlich, aber der aktuelle Stand. 

Was in diesem Zusammenhang natürlich auch nachdenklich stimmen sollte ist, dass unser Verkehrsminister Hermann vor wenigen Tagen in einem Interview gesagt hat, es sei schon merkwürdig - und damit hat er dieses Mal Recht - dass das meistverkaufte Elektrofahrzeug in Deutschland im Jahr 2022 der Fiat 500 ist der Elektroantrieb hat. Ich glaube die Jahre davor war es der Renault Clio, das sollte unseren Deutschen Autoherstellern zu denken geben, insbesondere denjenigen, die sagen wir bauen nur noch Luxusautos für die „Oberschicht“. Die Oberschicht in China hat wohl erkannt, dass die Preise für Deutsche Automobile im „High-End-Bereich“ um etwa 25.000-30.000,-- € zu teuer sind, weshalb hier reagiert wurde und die Preise um 20-25% gesenkt wurden. 

Ich denke hier hat die Automobilindustrie als auch unsere Bundesregierung nochmal kräftig darüber nachzudenken, wie sich das Ganze künftig entwickeln soll. Die Umstellung auf E Mobilität schaffen wir auf jeden Fall auf diesem Weg so nicht mehr. Bis in einem halben Jahr, da bin ich sehr zuversichtlich, gibt es keine Lieferzeiten für E Fahrzeuge der „Mittelklasse und Kompaktklasse“ von 18 Monaten mehr wie derzeit. Der Weg zur E Mobilität ist sicher nicht mehr änderbar, sodass die großen Fahrzeughersteller nochmal ihren Verbrennungsmotor weiterentwickeln. Hier wurden schon entsprechende Kapazitäten in den Entwicklungsabteilungen für solche Benzin- oder Dieselmotoren auf nahezu null heruntergefahren.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 3. Dezember 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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