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Stresstest zum Stromsystem

Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 5. September 2022

Es wird wohl wenig Menschen geben, die es uneingeschränkt gut finden, dass wir in Deutschland zwei Atomkraftwerke vier Monate länger laufen lassen wie geplant und sich damit der Atomausstieg von Ende 2022 auf April 2023 verschiebt. Zu diesem Zeitpunkt ist dann auch definitiv Schluss, da keine neuen Brennstäbe beschafft werden.

Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ließ es sich nicht vermeiden diese Kraftwerke noch als letzte Reserve vorzuhalten, d.h. wieder in Betrieb zu nehmen, wenn es nicht mehr anders geht.

Frankreich betreibt ja seine über 50 Kernkraftwerke weiter, d.h. wenn es dort zu einer Kernschmelze kommt, oder einem ähnlich schweren Störfall, sind wir in Deutschland ebenfalls betroffen.

Was insgesamt sehr erfreulich ist, dass offensichtlich auch bei vollständig ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland, von was wir zurzeit ausgehen müssen, wir im Winter nicht in kalten Häusern sitzen, sondern über genügend Strom verfügen werden.

Es bleibt für uns alle zu hoffen, dass es unsere Regierung - zusammen mit europäischen Partnern - hinbekommt, dass der dramatisch gestiegene Strompreis sich ganz schnell reduziert, weil die entsprechenden politischen Voraussetzungen dafür getroffen werden und die Abhängigkeit der Preise von verschiedenen Möglichkeiten der Stromerzeugung aufgehoben werden. Dann dürften auch Spekulanten die Lust verlieren zu unserem Nachteil zu spekulieren, so hoffe ich. 

Was natürlich mehr als ärgerlich ist, ist dass die OPEC wohl das Ergebnis des Stresstests - das ja gestern veröffentlicht wurde - schon vorher kannte, da passend zu diesem Stresstest nun beschlossen wurde von der OPEC die Ölfördermengen deutlich zu reduzieren. Der Vorschlag kam von Russland und Saudi-Arabien und wurde angenommen, was zu sofortigen erheblichen Steigerungen beim Ölpreis geführt hat 

Wir haben deshalb heute und in Zukunft nur eine wirklich sinnvolle Option: Wir müssen unsere Energie selbst herstellen, um nicht von einer Abhängigkeit in die andere zu geraten.

Wenn wir dann „Stromspeicher“ als Teilersatz fürs Erdgas aus grünem Wasserstoff herstellen, mit Strom der aus Windkraft kommt und „übrig ist“, dann würde es uns allen besser gehen. 

Die Achillesferse ist und bleibt uns auch noch lange erhalten: Die fehlenden Stromtrassen aus der Nord- und Ostsee zu uns in den Süden, wo wir leben, und das Stromnetz innerhalb der einzelnen Kommunen, das bei weitem nicht für die Energiewende ausgelegt ist.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 6. September 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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