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Sofortprogramm mit Klimaschutzmaßnahmen für den Gebäudesektor 

Gemeinsame Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesbauministeriums vom 13. Juli 2022

Angekündigt war das Sofortprogramm ja schon seit dem Frühjahr, aber jetzt nimmt es offensichtlich konkrete Formen an. 

Jetzt werden wieder Experten angehört, und was diese unserer Regierung vorschlagen ist immer die Frage, welcher Lobbyist sich besser durchsetzen kann, d.h. wir werden erst, wenn der Expertenrat seine Stellungnahme abgegeben hat, wirklich wissen, „wo die Reise hingeht“, voraussichtlich an Heiligabend mit der Auflage, es am 1. Januar 2023 umzusetzen.

Eine erste Beurteilung meinerseits nun zu den geplanten Maßnahmen:

01.    Dass das GEG angepasst wird, war lange angekündigt, dass ab 1. Januar 2024 jede neue Heizung zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, war mir neu. Die Frage, wo wir diese regenerativen Energien im notwendigen Umfang herbekommen sollen in den nächsten zwei Jahren, wird nicht „vertieft“.

Den Neubaustandard mit „KFW40“ ab 2025 halte ich persönlich für Unsinn. Die Dämmung der neugebauten Häuser ist gut, um nicht zu sagen, sehr gut. Es müssen die Themen mit der Heizung, der Stromspeicherung und der Warmwassererzeugung sinnvoll gelöst werden. 

Bis der Wasserstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, der aus überschüssigem Wind- und Solarstrom gemacht wird, sind wir alle mindestens drei bis vier Jahre älter, aber hier steht ja, dass die technische Machbarkeit und die Sozialverträglichkeit noch geprüft werden. Jetzt hängt es also von den Experten und hoffentlich Menschen mit gesundem Menschenverstand bei uns in der Regierung ab, ob Beschlüsse gefasst werden, die auch umgesetzt werden können.

Unser Stromnetz bricht zusammen, wie schon heute. Wir sind in unser eigenes Büro in Gärtringen im Mai 2001 eingezogen. Seit wir hier unser Büro haben, hatten wir nie einen Stromausfall. In den letzten Wochen 3!

Die Leute bei der NetzeBW, die ich gut kenne, sagen mir, wir müssen noch häufiger mit solchen Stromausfällen rechnen, da das Netz hoffnungslos überlastet ist und jede Wallbox mehr überlastet das Netz weiter.

02.    Es ist schön zu lesen, dass es auch eine neue Förderung gibt für Leute, die die Vorgaben der Novelle des Gebäude-Energiegesetzes erfüllen. Wenn dies aber Pflicht ist, warum gibt es dann Zuschüsse, bezahlt aus Steuergeldern?

Es ist auch schön zu lesen, dass es jetzt auch eine Sanierungsdynamik entwickelt werden soll. Mal sehen, ob es dieses Mal gelingt, die Interessen von Mietern und Vermietern in Einklang zu bringen, damit tatsächlich auch Sanierungen von Bestand umgesetzt werden.

03.    Es ist schön zu lesen, dass Leute, die es schaffen wollen eine serielle Sanierung hinzubekommen, mit Geld unterstützt werden, auch im Bereich Anlagentechnik, dann werden sicher große Firmen wie Viessmann oder Vaillant oder Buderus ihre Produkte weiterentwickeln können.

04.    Dass öffentliche Gebäude jetzt auch vorangebracht werden sollen bei der energetischen Sanierung ist schön zu lesen. Das Gleiche trifft auch für Sportstätten etc. zu, das ist alles mehr als wachsweich und nicht konkret. Aber das steht dann wahrscheinlich in dem 150seitigen Gesetz alles genau drin und Leute wie ich brauchen dann mehrere Leute, die mir erklären, wie ich das zu verstehen habe.

Ich habe bis heute noch nicht begriffen, wie genau das Klimaschutzgesetz Baden Württemberg umzusetzen ist, das wir seit 1. Mai 2022 umsetzen sollen. Ich bin damit nicht allein – ich kenne bislang noch niemanden, auch bei keiner Behörde, der sich klar festlegt, wie es zu sehen ist, auch im Hinblick auf Dachaufbauten, die wir bei unseren Häusern mit Satteldach haben, und zwar sehr große, damit der Wohnraum im Dachgeschoss voll nutzbar ist. 

Genausowenig ist abschließend geklärt, wie es funktioniert, wenn wir begrünte Flachdächer bauen. Wenn wir es ohne Bebauungsplan machen, dann muss mehr Photovoltaik auf den Dachflächen montiert werden, sodass die Begrünung hinüber ist, denn unter der max. mit 15 Grad geneigten PV-Anlage wächst kein Sedum, auch wenn manche Theoretiker glauben das wäre so. Jeder der hier das Ganze mal sehen will, dem zeige ich es gerne. Das ist wieder einmal der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Wenn im Bebauungsplan steht ein begrüntes Dach ist auszuführen, wird weniger Photovoltaik gefordert.

Der baden-württembergische Gesetzgeber schafft es nicht vorzugeben, dass PV-Anlagen auf begrünten Flachdächern mit mindestens 30 bis 35 Grad zu neigen sind, dann wächst Sedum darunter wie bei den Solaranlagen, die wir auf begrünten Dächern installieren. Die sogenannte Aufständerung verteuert aber die PV-Anlage ganz wesentlich, da dann wegen der Windlast große Gegengewichte benötigt werden, bei 7,5 qm Solarthermie, wie wir diese seit vielen Jahren für unsere Kunden installieren, sind dies 1,1 Tonnen.

06.    Punkt 6 kann viel bedeuten, lassen wir uns überraschen, was hiervon im Herbst noch übrig ist, wenn die Experten darüber diskutiert haben.

07.    Die Umstellung von Fernwärmenetzen macht sehr viel Sinn, wobei es hier sicher einfacher ist, die Umsetzung hinzubekommen, da hier der Betreiber des Nahwärmenetzes entscheiden kann, ohne zig Leute nach ihrer Meinung zu befragen. 

08.    Dass die Kommunen künftig auch noch ein Gesetz über die Wärmeplanung beachten müssen ist sehr ambitioniert. Da bin ich mal sehr gespannt, wie dies in den nächsten Jahren ausgelegt wird und wer dies bei den öffentlichen Verwaltungen hinbekommen soll. 

09.    Es ist sehr schön zu lesen, dass es eine Qualifikationsoffensive Wärmepumpe geben soll, dann wird sicherlich auch das Stromnetz ausgebaut und die Schallprobleme werden gelöst. So zumindest hoffe ich. Ohne die vorgenannten Problemlösungen machen mehr Wärmepumpen keinen Sinn.

10.    Optimierung bestehender Heizungssysteme ist gut, aber ich denke, die meisten Handwerksunternehmen, die sich mit Heizungsbau befassen, sind hier schon sehr gut qualifiziert und werden von der Industrie entsprechend unterstützt. Aber es gibt ja nichts, was man nicht noch effizienter und besser machen könnte.

11.    Energieeffizienzgesetz – ich muss nicht alles verstehen, glaube ich, und das, was hier erreicht werden soll, verstehe ich nicht. Aber es wird uns ja dann sicher noch mitgeteilt werden.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 14. Juli 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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