Aktuelles / Pressespiegel
Sind Pelletheizungen wirklich öko?
Artikel aus dem Stern vom 29. Juni 2023
Als vor etwa anderthalb Jahrzehnten Pelletheizungen verstärkt eingesetzt wurden und diese zu großer Beliebtheit gelangt sind, hatte ich mich gefragt, wie das Verbrennen von Holz denn ökologisch sein kann.
Unsere damalige Bundesregierung hatte dies wie folgt argumentiert:
Pellets werden aus Bäumen gemacht, die ansonsten im Wald umfallen und verfaulen würden und dabei würde dann wieder unsere Umwelt erheblich belastet durch den Fäulnisprozess.
Ich stamme nun mal aus dem Nordschwarzwald, wo es außer Bäumen wenig gibt und in den Wäldern dort, die ich kenne, liegen keine Bäume rum, die verfaulen. Diese Wälder werden bewirtschaftet, da kann kein Baum umfallen und verfaulen, da dieser dann sofort entfernt werden würde, um die Gefahr des Borkenkäfers abzuwenden.
Aus dem gleichen Grund werden auch die Äste dieser Bäume entfernt, aus diesen werden in der Regel Hackschnitzel oder Häcksel gemacht. Das kann man für Pflanzflächen nutzen zur Düngung und / oder zur Oberflächenwasserspeicherung als Schutz vor dem Verdunsten.
Damals wurde von unserer Bundesregierung argumentiert, dass das Verbrennen von Pellets weniger Schadstoffe verursachen würde als der faulende Baum und deshalb eine Holzpelletheizung ökologisch richtig ist.
Holz verbrennen kann nie ökologisch sein und es ist auch nicht sinnvoll. Holz ist ein viel zu wertvoller nachwachsender Rohstoff, der z. B. auch für die Herstellung von Wärmedämmung Verwendung finden sollte, da die Alternativen, die heute bei der Wärmedämmung zum Einsatz kommen nahezu alle aus Rohöl hergestellt werden.
Wir sollen Holz auch verstärkt beim Bau von Häusern verwenden, d. h. es sollte der Einsatz größer werden - das fordert auch unsere Landesregierung -, auch wenn dieses Holz mit einem dieselbetriebenen Lkw von weit her nach Deutschland transportiert wird aus ehemaligen Sowjetrepubliken sowie aus Schweden und Finnland, weil wir heute schon mehr Holz verarbeiten, als im Schwarzwald geschlagen werden kann.
Dies ist alles andere als ökologisch. Zu diesem Thema haben wir schon einige Artikel auf unserer Homepage eingestellt.
Nun hat sich der Stern mit diesem Thema befasst und weist zurecht darauf hin, dass unser Wirtschaftsminister Herr Habeck zurecht vorgesehen hatte, dass Holzpelletheizungen künftig nicht mehr eingesetzt werden sollen (früher wurden sie mit Unsummen subventioniert). Da wir aber eine Koalitionsregierung haben, wurde dies wieder gestrichen, d. h. Pelletheizungen sind jetzt doch wieder erlaubt, was definitiv falsch ist.
In dem Artikel steht zurecht, dass zwischenzeitlich der Ausstoß deutscher Holzöfen an schädlichen Stoffen in etwa genauso hoch ist wie der des gesamten Straßenverkehrs.
Das sollte uns eigentlich allen zu denken geben, dass wir uns so etwas nicht leisten dürfen.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran, dass es vor nicht allzu langer Zeit in vielen Städten „Feinstaubalarm“ gab und dass dann auch die sogenannten Komfortöfen, in denen Holz verbrannt wurde, nicht mehr betrieben werden durften, z. B. in Stuttgart.
Wenn wir dies alles wissen, warum wollen wir dann weiter Pelletheizungen zulassen?
Ich gehe trotzdem davon aus, dass, wenn jetzt in Kürze das sogenannte Heizungsgesetz (GEG) beschlossen wird, welches noch vor der Sommerpause des Bundestags hätte beschlossen werden sollen, dass die Pelletheizung als ökologische Heizungsvariante tatsächlich „eingestuft“ wird.
Der Zwang, Kompromisse innerhalb der Regierung zu schließen, führt nicht zwingend dazu, dass dabei eine gute Lösung heraus kommt. Das ist sehr bedauerlich und ganz schlecht für unsere Umwelt.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 17. August 2023
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH