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Sind die Gasspeicher im Herbst wieder voll?

Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 28. / 29. Januar 2023

Man kann, wenn man sich richtig Mühe gibt, Probleme auch herbeireden.

Das scheint mir derzeit in der Presse üblich zu sein, anstatt dass berichtet würde dass die erwartete Rezession dieses Jahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausbleibt und der Arbeitsmarkt stabil bleibt, und dass sich der Gaspreis jetzt ganz erheblich reduziert hat, befassen wir uns damit, was passiert, wenn keiner mehr Gas einspart, weil wir bis Juli Minustemperaturen haben, und die Industrie um viel und profitabel produzieren zu können, wieder mehr Gas verbraucht.

Der Gaspreis ist von € 300,- auf € 60,- gefallen, das wird nur am Rande erwähnt und dass womöglich die Gasspeicher, wenn auf dem Weltmarkt der Preis für Gas wieder steigt, sich nur teurer wieder befüllen lassen in den Vordergrund gestellt.

Selbst größte Pessimisten und Verschwörungstheoretiker werden ganz sicher nicht bestätigt werden, dass unsere Gasspeicher im April oder Mai, wenn es bei uns wahrscheinlich wieder viel zu warm ist, leer sind und wir deshalb ein Problem haben diese zu füllen bis zur nächsten Heizperiode.

Dass mit Energie spekuliert wird und dass damit einige Leute Milliarden verdienen, die eigentlich nichts damit verdienen sollten, wäre doch Mal ein Ansatz für Journalisten dies rauszustellen. Ich bin mir ganz sicher, dass den meisten privaten Gasverbrauchern der Schock noch „in den Knochen sitzt“ und deshalb weiter Gas gespart wird, so wie es jetzt eingespart wurde und die Industrie wird sich sehr wohl überlegen, ob sie einfach wieder weiterarbeitet wie die letzten Jahrzehnte oder ob sie entsprechende Optimierungsmöglichkeiten bei der Energieversorgung nutzt.

Ich denke hier können wir uns auf die in Deutschland ansässigen Firmen verlassen, dass diese es mit weit überwiegender Mehrheit tun.

Ein paar Leute werden, sowohl im privaten Bereich, wie auch im gewerblichen Bereich dies alles ignorieren und die Energie einfach so konsumieren, bzw. so verbrauchen wie vor der Krise, aber das werden eindeutig nur wenige sein, selbst wenn es 5 % oder 10 % wären, hätte dies keinen wesentlichen Einfluss auf die Gasspeicher und die Gaspreise. 

Das russische Gas, das wir nun nicht mehr haben und auch nicht mehr wollen ist ja nicht weg, das wird jetzt vorwiegend nach China und Indien verkauft, deshalb wird dort weniger verflüssigtes Erdgas eingekauft, woher soll dann die Energieknappheit kommen? Es gibt keinen Kubikmeter weniger Gas auf dem Weltmarkt, aber einen sinkenden Verbrauch, auch durch Einsparungen.

Manchmal würde es einfach helfen, wenn man einen Taschenrechner in die Hand nimmt und ein paar Zahlen zusammenaddiert. 

Bleiben wir zuversichtlich, dass wir die Energiewende schaffen, auch zu gerade noch vertretbaren Preisen. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 28. Januar 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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