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Razavi setzt sich für bezahlbaren Wohnraum ein
Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg vom 25. September 2023
Ich frage mich immer öfter, welche beruflichen und auch menschlichen Voraussetzungen ein Politiker erfüllen muss, damit er Politiker und Minister werden kann.
Dass eine Bauministerin auf Landesebene und auch auf Bundesebene nicht zwingend Architektur oder Immobilienwirtschaft studiert haben muss, dürfte wohl breiten Konsens finden.
Aber völlig ohne Kenntnisse des Bauens und der Immobilienwirtschaft darf ein Minister nicht wirklich sein, wenn sie oder er Bauminister ist.
Jeder der über einen Taschenrechner verfügt, oder über ein Smartphone kann sich binnen Sekunden ausrechnen, dass seit weit über 20 Jahren sozialer Wohnungsbau sich nicht mehr rechnet. Ein Vermieter braucht eine Rendite von 4 % = eine qm Miete kalt zwischen € 16,- und € 20,- bei uns im Ballungsraum. Beim sozialen Wohnungsbau sind es ca. € 8,- pro qm.
Dass die erheblichen Baupreissteigerungen der letzten Jahre die Situation noch weiter verschlechtert haben, ist auch einfach nachzuvollziehen.
Wenn dauerhaft sozialer Wohnungsbau entstehen und auch bleiben soll muss die jeweilige Gemeinde / Stadt / Bundesland (lieber nicht Bund) die Sache in die Hand nehmen und solche Wohnungen erstellen, daran führt seit über 20 Jahren kein Weg daran vorbei, aber es tut sich so gut wie nichts.
Die steuerliche Abschreibung für Wohnungen die zur Kapitalanlage erworben werden und dann als Sozialwohnungsbau zur Verfügung stehen, können gar nicht so noch gesetzt werden, damit es sich für einen Investor rechnet, in den Mietwohnungsbau zu investieren.
Das ist sehr bedauerlich, aber definitiv nicht änderbar.
Deshalb braucht unsere Landesbauministerin nicht rumjammern, sondern könnte längst das Richtige tun, sie hatte jetzt 2,5 Jahre Zeit.
Der Wohnungsbau ist auch kein schwer kranker Patient, so etwas kann eigentlich niemand sagen der in einer politischen Verantwortung ist und der maßgeblich daran beteiligt ist, aber nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch auf Bundesebene, dass wir in der heutigen Situation sind.
Wie schon mehrfach auf unserer Homepage angegeben, kann man Krisen auch herbeireden. Wie groß die Krise ist kann jeder Interessierte beim Statistischen Bundesamt einmal im Quartal nachschauen, und dort ablesen in welchen Bereichen das Bauen weniger geworden ist, und in welchen mehr.
Hier haben wir immer noch Steigerungen, auch wenn diese zwischenzeitlich Bundesweit im Mittel unter 2 % liegen.
Wie auch schon häufig ausgeführt, sind die Zahlen die das Statistische Landesamt veröffentlicht, Zahlen für ganz Deutschland, d. h. es gibt wirtschaftlich schwache Regionen und wirtschaftlich starke.
Ich glaube ich liege mit meiner Vermutung richtig, dass in wirtschaftlich starken Regionen, wie der unseren dann wahrscheinlich 3 % noch Wachstum sind in der Bauwirtschaft, und in wirtschaftlich schwachen Regionen wahrscheinlich gar keines mehr.
Bleiben wir trotzdem optimistisch, wenn unsere Politiker solche populistischen und falsche Dinge von sich geben.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 2. Oktober 2023
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH