Aktuelles / Pressespiegel

Neue Heizungen sollen ab 2024 auf Erneuerbare Energien setzen - Geplante Änderung des Gebäudeenergiegesetzes

Veröffentlichung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 23. März 2023

Dass wir nun zwangsläufiger Weise mangels zur Verfügung stehenden grünen Wasserstoffs alle mit Strom, d. h. mit einer Wärmepumpe, heizen sollen, wissen wir ja schon lange. Jedoch steht die genügende Menge Strom nicht zur Verfügung, Wärmepumpen auch nicht. Aber wir machen hier mal das Gesetz so, egal wie es dann die Bauherren oder Firmen wie Bauconcept umgesetzt bekommen. 

Dass es bei uns nicht nur an Strom fehlt, sondern auch an den Stromleitungen, haben wir ja schon mehrfach auf unserer Homepage thematisiert. Bislang erschien es mir noch möglich, dass zumindest das ein oder andere umgesetzt werden kann, da das entsprechende geänderte GEG zum 1. Januar 2025 in Kraft treten sollte. Dies wird nun Anfang / Mitte März 2023 vorgezogen auf den 1. Januar 2024. Das wird einfach gemacht, obwohl das gar nicht geht. Ich gehe deshalb davon aus, dass folgendes passieren wird: 

In den nächsten Monaten werden wir ständig hören, dass es genauso bleibt und umgesetzt werden muss und dann werden wir irgendwann, ich würde mal schätzen im September 2023, mitgeteilt bekommen, dass unsere Regierung - wider Erwarten - feststellen musste, dass es weder genügend Wärmepumpen gibt, noch eine ausreichende Stromversorgung, und dass es deshalb irgendwie anders gehen muss, wie auch immer, bis genügend Wärmepumpen und genügend starke Stromleitungen - nicht nur von der Nord- und Ostsee zu uns hier in den Süden Deutschlands - sondern auch in jede Stadt und Gemeinde, d. h. unter jeden Gehweg, wo die Stromleitungen die die Häuser versorgen in der Regel liegen. 

Was ich auch nicht weiß, woher unsere Regierung die Weisheit hernimmt, dass Heizanlagen zwischen 20 und 30 Jahre halten. Das ist längst Vergangenheit. Sie können heute noch davon ausgehen, dass eine neue Heizanlage 14 / 15 Jahre hält, egal ob nun Gas- oder Ölheizung, wenn sie 20 Jahre durchhält gehören sie zu den Glücklichen. 

Als wir im Mai 2001 in unser eigenes Büro hier in Gärtringen eingezogen sind, nachdem wir aus dem hier vorhandenen Supermarkt, der leer stand, ein Büro gemacht haben, hatten wir wieder einen Rohbau aus den Räumlichkeiten gemacht, d. h. alles neu, innen und außen. Natürlich auch eine neue Heizanlage mit Gasbrennwerttechnik eingebaut. Diese war nach 9 Jahren so defekt, dass die Reparatur unwesentlich weniger gekostet hätte wie ein neues Gerät, deshalb haben wir ein neues Gerät genommen, natürlich auch wieder ein deutsches Markenfabrikat, den gleichen Hersteller wie das erste Modell. 

Anfang März diesen Jahres wurde nun bei diesem zweiten Gerät mehr oder weniger das komplette „Innenleben“ ausgetauscht, das ist eine Reparatur von rund 3.000 €. Jetzt hoffen wir, dass mit diesen 3.000 € das Gerät noch etwas durchhält, und wir deshalb „erst“ in 3 oder 4 Jahren ein neues Gerät kaufen müssen. Dass das neue Gerät dann eine Wärmepumpe sein wird, ist uns klar, wobei ich gehofft hatte, dass wir dann umstellen können auf grünen Wasserstoff. Ich fürchte das wird nichts werden, da dieser wohl kaum in ausreichenden Mengen vor 2030 / 2035 zur Verfügung stehen wird. 

„Bei der Verpflichtung zum Heizungstausch bei Bestandsgebäuden scheint mir die Weitsicht unseres Gesetzgebers fast gegeben“. Wobei ich noch nie gehört habe, dass ein Installateur gebrauchte Gas- oder Ölheizungen bei sich im Lager hat und diese dann einbauen kann, wenn eine Gas- oder Ölheizung - was ja in der Regel üblich ist - von „heute auf morgen den Geist aufgibt“. Die finanzielle Unterstützung die es beim Umstieg geben soll, ist sicher hilfreich, wobei ich nicht in der Lage bin nachzuvollziehen wieviel man tatsächlich bekommt und welche Maßnahmen / Gelder von der EU zur Verfügung gestellt werden. 

Interessant erscheint mir der europäische Vergleich zu sein. Mir war nicht bekannt, dass es in Europa 17 Millionen Wärmepumpen gibt. Schön wäre hier gewesen zu wissen wieviel Prozent dies, bezogen auf alle Heizanlagen, sind. 

Das Norwegen, Schweden und Finnland mehr Wärmepumpen haben, d. h. deutlich mehr wie wir, ist einleuchtend, dort wird schon lange vorwiegend aus Wasserkraft sehr kostengünstiger Strom erzeugt mit dem die Wärmepumpen betrieben werden. Aus diesem Grund ist ja auch in Norwegen schon einige Jahre jedes zweite neu zugelassene Fahrzeug ein Elektrofahrzeug, - nicht ein Hybridfahrzeug -, sondern ein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug.

Bei den Erläuterungen unter Punkt 2 hat irgendjemand was geschrieben, das uns beruhigen soll. Die höheren Investitionskosten einer Wärmepumpe rechnen sich auch aus heutiger Sicht nicht mal ansatzweise. Wir müssen auf diese Technologie umstellen um uns unabhängig zu machen von importiertem Gas und unserer Umwelt zuliebe. Das gibt es aber leider nicht zum Nulltarif, darauf hätte man meines Erachtens nach durchaus hinweisen können. Wir haben eine Beraterhaftung gegenüber unseren Kunden, wie der Heizungsbauer auch, wir müssen darauf hinweisen, dass eine Amortisation der Investition nicht erwartet werden kann, dass aber eine andere Heiztechnik nicht wirklich zur Verfügung gestellt werden kann – innerhalb des zu erwartenden „Lebensalter“ der Anlage -, da wir unseren Kunden nicht empfehlen wollen Holz aus dem Wald zu verbrennen, haben wir ja gar keine Alternative, die wir unseren Kunden empfehlen können, solange nicht in ausreichender Menge grüner Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden kann.

Ich fürchte wir werden es irgendwann sehr bereuen, dass wir das dicht verzweigte Erdgasnetz das  wir hier in Deutschland haben nicht nutzen, das mehr oder weniger in jedes Haus reingelegt ist - was zumindest ich persönlich fürchte - dass meine Einschätzung richtig ist, dass wir mit dem Ausbau der Stromgewinnung durch Wind und Photovoltaik noch mindestens 10 / 15 Jahre brauchen bis dann genügend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, damit wir eine echte Alternative haben, nicht nur für die Beheizung von Wohnhäusern, sondern auch für unsere Industrie.

Wir brauchen meiner persönlichen Meinung nach einfach zwei Säulen auf denen unsere Energieversorgung aufgebaut wird, auch da wir grünen Wasserstoff zur Pufferung brauchen, wenn gerade zu viel Strom aus Windkraft oder Photovoltaik zur Verfügung steht. 

Erste Säule: CO2-frei hergestellter Strom vorwiegend aus Windkraft und Photovoltaik.

Zweite Säule: CO2-frei hergestellter grüner Wasserstoff.

Ich wünsche ihnen viele neue Erkenntnisse bei der Durchsicht der freundlicherweise vom Bundeswirtschaftsministerium zur Verfügung gestellten Unterlagen.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 24. März 2023

Bernd Geisel
Bauconcept Projektentwicklung GmbH

Zur Pressemitteilung