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Lemke: Mit natürlichem Klimaschutz Ökosysteme stärken und gegen Klimakrise angehen
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vom 29. März 2023
Es ist sehr erfreulich, dass in Sachen Klimaschutz ein Umdenken eingesetzt hat, auch wenn nicht alle Menschen begeistert davon sind.
Ich denke aber, hier hat die Politik sich erfreulicherweise einmal an der Praxis orientiert und sich offensichtlich die Fehler angesehen, die hier in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, gemacht wurden.
So wichtig es ist, dass die Grünflächen und Erholungsgebiete in der Nähe der Orte sind, wo wir wohnen, ist es, dass diese Grünflächen auch einen Baumbewuchs haben, nicht nur wegen des Klimaschutzes, sondern auch zur Reduzierung der Hitze, die jedes Jahr immer größer wird und natürlich auch dazu, damit wir uns nicht immer ins Auto setzen müssen, um Natur zu sehen, sondern diese „fußläufig“ von dort, wo wir wohnen, erreichen können.
Dass es größerer zusammenhängender Flächen bedarf, um das Optimale in Sachen Ökologie und Klimaschutz zu erreichen, weiß man seit vielen Jahren. Aber es wird nicht umgesetzt, wenn man einmal davon absieht, dass wir einen Naturpark Schwarzwald vor einigen Jahren bekommen haben, über den etwa 20 – 30 Jahre diskutiert wurde, ob dieser sinnvoll und zweckmäßig ist.
Was ich für völlig falsch halte ist, dass man jetzt wieder mit Geld ökologische Ausgleichsmaßnahmen abgelten kann und dieses Geld wird dann irgendwo investiert, weit weg und ohne wirkliche Effizienzkontrollen, oder wer prüft die nächsten 60 bis 100 Jahre ein Aufforstungsprojekt irgendwo in Südamerika oder im Norden Afrikas?
Wir machen damit, wie der Schwabe sagt, ein Fass auf, wo wir nie wieder den Deckel drauf bringen.
Wenn heute irgendwo ein neues Gewerbe- oder Wohngebiet erschlossen wird in einer Kommune, dann gibt es dort Ausgleichsmaßnahmen, d. h. es wird eine Eingriffs- Ausgleichsberechnung gemacht und diese ergibt die notwendigen ökologischen Maßnahmen, um die Flächenversiegelung durch ein solches Wohn- oder Gewerbegebiet zu kompensieren.
Hier wird dann häufig irgendwo auf der Gemarkung der jeweiligen Gemeinde ein „Ökologieprojekt“ umgesetzt, das aber nicht in direktem Zusammenhang zu dem geplanten Neubaugebiet steht. Mit solchen Maßnahmen wurde beispielsweise hier in Gärtringen, d. h. zwischen Gärtringen und Rohrau, die Wiederansiedlung von Kiebitzen, die erfreulicherweise ganz hervorragend funktioniert, gefördert und wird auch weiterhin gefördert.
Aber im Sinne der Menschen, die in einem Neubaugebiet leben oder in einem Gewerbegebiet arbeiten, sollten so viel wie möglich der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen genau in diesem Gebiet selbst umgesetzt werden. Bauconcept schafft dies bei allen seinen vorhabenbezogenen Bebauungsplänen zu 100 %.
Ich darf auf das Thema ‚Pflanzen von Bäumen‘ hinweisen. Hierzu finden Sie einen Beitrag von uns auf unserer Homepage zu den Hohenheimer Gesprächen bei der Architektenkammer in Stuttgart am 9. März 2023.
Dass Ökosysteme entlang von Flüssen und Wäldern sinnvoll und wichtig sind auf größeren Flächen steht außer Frage. Wenn hier gebündelt etwas unternommen werden kann, gefällt mir das, aber ich möchte dies definitiv unter den Vorbehalt stellen, dass dies regional erfolgen sollte und dass es eine Kontrolle gibt, ob die Maßnahmen funktionieren und diese dauerhaft bestehen und ihren Zweck erfüllen.
Ansonsten machen wir es so wie in den vielen Jahren davor, dass wir uns gelegentlich selbst anlügen.
Erfreulicherweise wird auch nochmal auf das Thema Regenwasser eingegangen. Das halte ich persönlich für ein ganz wichtiges Thema, dass wir dieses weitestgehend auffangen und somit den Bäumen und Sträuchern zur Verfügung stellen und wann immer möglich zur Versickerung bringen und nicht in die Kläranlage einleiten.
Weit über 90 % des Wassers, das heute in einer Kläranlage ankommt, ist Regen- bzw. Oberflächenwasser. Auch wenn dieses Regenwasser in einen Fluss oder Bach eingeleitet wird, ist es eigentlich verloren, da es irgendwann in der Nord- oder Ostsee landet und nicht mehr dazu beiträgt, unsere Bäume, Wälder und Wiesen zu bewässern und den Grundwasserspiegel „von früher“ wieder zu erreichen, sondern sich im Meer mit dem Salzwasser vermischt.
Ich bin nun sehr gespannt, was wir dann im Sommer 2023 vom Kompetenzzentrum für natürlichen Klimaschutz für Hinweise und Empfehlungen bekommen.
In der Pressemitteilung ist auch der Link angegeben, wo Sie beim Ministerium die Langversion des Aktionsprogrammes anschauen können. Die Kurzversion fügen wir Ihnen bei.
Wie wir unsere Moore wieder intakt bringen sollen, weiß ich nicht, aber hier gibt es sicher auch Spezialisten dafür. Wir haben ja bis vor wenigen Jahren unsere Moore trocken gelegt, um Torf zu gewinnen.
Zwischenzeitlich gab es hier erfreulicherweise eine „Zeitenwende“. Wenn ich heute Pflanzerde hole im Baumarkt, dann steht auf dieser schon fast selbstverständlich drauf „torffrei“. Noch vor ein paar Jahren musste ich lange nach einem torffreien Sack mit Pflanzerde suchen.
Wie weit wir gekommen sind mit dem Thema Artenvielfalt, d. h. welchen beängstigenden Stand wir erreicht haben, kann jeder täglich sehen, der mit dem Auto unterwegs ist.
Bis vor etwa 10 – 12 Jahren hatte ich, insbesondere wenn ich auf der Autobahn unterwegs war, innerhalb kürzester Zeit die ganze Frontscheibe voll mit Insekten, die nicht schnell genug entkommen konnten und deshalb auf der Windschutzscheibe ihr Ende gefunden haben. Ich musste damals regelmäßig mein Auto in die Waschanlage bringen, damit ich wieder aus der Frontscheibe schauen konnte. Wenn ich heute alle 6 / 8 Wochen in die Waschanlage fahre, habe ich vielleicht noch 2 – 3 Insektenflecken auf der Windschutzscheibe.
Das ist nur ein Beispiel dafür, was wir in den letzten Jahrzehnten falsch gemacht haben und deshalb jetzt endlich richtig machen müssen.
Dass massenweise Bienenvölker sterben hat auch jeder von uns schon mal gelesen oder gehört und wie schwierig es ist, die Population der Bienen wieder zu erhöhen, damit unsere Blumen und Bäume noch befruchtet werden, darüber kann man auch regelmäßig etwas lesen.
Erfreulicherweise haben einige Kommunen begonnen, einen sogenannten Blühstreifen entlang von Straßen und Feldern anzulegen. Das ist der richtige Schritt in die richtige Richtung, aber das ist leider noch viel zu wenig, um tatsächlich wieder die Artenvielfalt in ausreichendem Umfang zu erreichen.
Hier können wir alle etwas tun, jeder, der einen Garten hat, kann seinen „englischen Rasen“ etwas kleiner machen und dafür 20 qm Blumenwiese anlegen und ein paar qm Fassade seines Hauses begrünen und dort, wo noch kein Baum im Garten steht, einen solchen pflanzen.
Auch Eigentümergemeinschaften, die gemeinsam ein Mehrfamilienhaus besitzen, können die häufig recht öden Außenanlagen gut auflockern durch die Pflanzung von Bäumen und die Entsiegelung von gepflasterten Flächen und, wie oben schon erwähnt, eine Blumenwiese anlegen.
Bäume brauchen nur in den ersten 5 Jahren eine regelmäßige Bewässerung, um gut anzuwachsen und zu gedeihen und sonst nur bei sehr trockenen Sommern.
Unter Bäumen verstehen wir von Bauconcept nicht solche, die mit 1 m Höhe gepflanzt werden, sondern diese sollten schon 5 – 6 m hoch sein bei der Pflanzung. So macht Bauconcept dies, denn sonst warten wir auf den ökologischen Effekt mindestens 3 – 4 Jahrzehnte.
Auch die Eigentümergemeinschaft kann Regenwasser in entsprechenden Fässern, die bei den Regenabläufen aufgestellt werden, auffangen. Dann kann mit Sicherheit ein Großteil des Wasserbedarfs für die Neupflanzung für die Bäume und die Blumenwiesen durch das gesammelte Regenwasser gedeckt werden.
Wenn es von jedem das Anliegen ist, dass wir bald wieder eine intakte Umwelt haben wollen und die dringend notwendigen Klimaziele erreichen und jeder in seinem Bereich das tut, was er kann, dann sind wir alle einen riesigen Schritt weiter.
Deshalb meine Bitte: machen Sie mit. Es ist wirklich eine sehr große Aufgabe das, was wir mindestens 100 Jahre lang nicht richtig gemacht haben, wieder ins Gegenteil zu drehen.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 30. März 2023
Bernd Geisel
Bauconcept Projektentwicklung GmbH
Aktionsprogramm: Natürlicher Klimaschutz PM: Lemke - Natürlicher Klimaschutz