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Ist Heizen mit Pellets klimafreundlich? Ja oder nein?

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom Dienstag, den 1. März 2022

Ich weiß es nicht mehr ganz genau, wann das Thema Holzpellet-Heizung als die einzig sinnmachende Heizungsform von unseren Politikern favorisiert wurde. Es dürften so etwa 20, vielleicht auch schon 22 Jahre her sein.

Damals wurde argumentiert, dass deshalb das Verbrennen von Holz in Pelletform ökologisch sinnvoll sei, da die Baumstämme, die hier zu Pellets verarbeitet werden, ansonsten im Wald vermodern würden unter Abgabe insbesondere des vorher gespeicherten CO2 und deshalb dringend aus diesen Bäumen Pellets gemacht werden müssen.

Dass dies Unsinn ist, habe ich damals schon geschrieben, da ich aus dem Nordschwarzwald stamme und bei uns lagen nie Bäume im Wald herum, die darauf gewartet haben, dass sie endlich jemand abholt und Pellets draus macht, da sie ansonsten an Ort und Stelle verfaulen würden.

Die Forstwirte hatten schon damals berechtigte Sorge vor dem Borkenkäfer.

Jeder, der schon einige Jahre Häuser baut, so wie wir, hat dann damals schon erkannt, „wo der Hase hinläuft“.

Das große Problem war, solange die Pelletheizung als die einzig wahre Heizung galt, dass, wenn eine Pelletheizung gebaut wurde, „fast keine“ Wärmedämmung mehr in einem Haus gebraucht wurde, und als das noch nicht genug war, wurde durch KfW-Fördermittel diese Heizung ebenfalls noch „gepusht“.

Das heißt, den Politikern passte dies damals so in den Kram, sie hielten es für sinnvoll und dann wurde solange hin und her gerechnet, bis es gepasst hat.

Jetzt wird suggeriert, dass das Heizen mit Strom die einzig sinnvolle Möglichkeit ist und ökologisch richtig.

Dafür spricht einiges, da wir den Strom über Windkraft, Wasserkraft oder über Photovoltaikanlagen erzeugen können, um damit fossile Brennstoffe zu ersetzen.

Das ist sicher unbestritten der richtige Weg.

Das heißt, wir werden uns im Klaren darüber sein müssen, dass wir noch sehr viel investieren müssen in Windparks und Photovoltaikanlagen, in die Umwandlung von Strom in Wasserstoff, bis wir alle Fahrzeuge nur noch mit Strom betreiben können und unsere Häuser beheizen.

Wir brauchen deshalb Übergangstechnologien, so ungern manche Leute dies auch hören.

Durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine merken wir, dass wir nicht genügend Gas und Kohle einkaufen können aus anderen Quellen als aus Russland.

Jetzt lassen wir den Flüssiggastanker von USA nach Deutschland fahren, wobei die Terminals, in denen Flüssiggas entladen werden kann, erst noch gebaut werden müssen. So etwas dauert auch wegen den Genehmigungsverfahren, wenn es schnell geht, 6 Jahre.

Ich möchte das nicht kritisieren, aber ich habe immer mehr den Eindruck, dass wir relativ planlos an solche wichtigen Dinge herangehen und deshalb viele Milliarden Fördermittel in die falsche Richtung ausgeben. Diese Fördermittel zahlt nicht unsere Regierung, sondern wir als Steuerzahler.

Ich darf an die kürzlich gestoppte KfW55-Förderung erinnern (Januar 2022), bei der man 18.000 € Tilgungszuschuss beim Erwerb eines Mikroappartments mit 18 qm bekam. Diese 18.000 € waren vorgesehen für Familien, die sich ein Haus bauen wollen.

Dies als kleiner Diskussionsbeitrag von Bauconcept zum Thema, welche Energiequelle ist derzeit und in Zukunft die richtige bzw. welchen Mix sollten wir hier haben und was ist die richtige Übergangstechnologie in den nächsten 20 Jahren.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 2. März 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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