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Ist eine dicke Dämmschicht am Haus überhaupt sinnvoll?

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 22. Mai 2023

Frau Geywitz, als Bundesministerin für das Bauwesen, sagt wir müssen aufhören die Häuser immer besser zu dämmen, da dies nicht sinnvoll ist. Frau Geywitz sieht dies auch vor dem Hintergrund, dass die Herstellung von Dämmstoffen CO2 verursacht. Das ganz Entscheidende hat sie vergessen: Materialien, aus denen wir Dämmstoffe herstellen, sind endlich, d. h. diese stehen nur noch wenige Generationen zur Verfügung und wir sollten sie deshalb richtig einsetzen, insbesondere nachhaltig. 

Wärmedämmverbundsysteme - mit denen mindestens 90 %, eher 95 %, aller Fassadendämmungen ausgeführt werden - haben eine Lebenserwartung von 30 bis maximal 40 Jahren, anschließend schmeißen wir dann die Dämmung weg, da es bis heute keine sinnvolle Möglichkeit des Recycelns gibt. Dies ist kein Plädoyer Häuser nicht mehr zu dämmen, aber man muss eben mal eine Grenze ziehen, wo es einfach nicht mehr sinnvoll ist, auch bei deutlich gestiegenen Energiepreisen, die dauerhaft hoch bleiben werden. Beim Neubau ist ein Standard, der dem KfW 55 Standard entspricht, mit sehr guter Dämmung, der nicht zwingend noch mehr verbessert werden muss, auch wenn die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hier eine andere Auffassung hat. 

Der Neubau wird seit vielen Jahren in hervorragender Dämmqualität erstellt. In den letzten Jahren sind hier nochmal sinnvolle Verbesserungen vorgenommen worden. 

Deutlich Energiesparen können wir, wenn wir Mittel und Wege finden Millionen von älteren Gebäuden, die es in Deutschland gibt, energetisch sinnvoll zu sanieren. Dann aber bitte mit einer Dämmung die die nächsten 100 Jahren hält und nicht alle 30 / 40 Jahre erneuert werden muss. 

Wir brauchen eine Energiewende um dauerhaft Energie einzusparen, aber wir brauchen auch nachhaltig erstellte bzw. sanierte Gebäude, d. h. ganz entscheidend, dass wir mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen sehr sorgfältig umgehen müssen, was wir natürlich schon viele Jahrzehnte hätten tun sollen, aber keiner hat es leider gemacht. 

Bleibt zu hoffen, dass unsere Politiker nun den richtigen Weg finden. Beim Sanieren geht es ja nicht nur um freistehende Einfamilienhäuser, sondern um 100.000ende  Wohnungen, die sich in größeren Gebäuden befinden, dann muss die Sanierung auch so durchgeführt werden, dass der Eigentümer und der Mieter auch die Kosten tragen können. Auch vor diesem Hintergrund ist das nachhaltige Vorgehen durch nichts anderes zu ersetzen, so meine Meinung.

Bleiben sie gesund.

Gärtringen, den 22. Mai 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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