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Immobilienpreise so stark gefallen wie seit 60 Jahren nicht

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 9. Februar 2024

Jetzt hat sich auch noch der Präsident des Kieler Instituts der Weltwirtschaft, Herr Moritz Schularick, „genötigt“ gesehen zum Thema „Preisentwicklung bei Immobilien“ Stellung zu nehmen. Da es sich hier um ein namhaftes Wirtschaftsforschungsinstitut handelt sind mit Sicherheit die Zahlen, die erhoben wurden, glaubwürdig.

Es wurde aber hier das gemacht, was schon sehr häufig gemacht wurde, wenn über Immobilienpreise berichtet wird: Alle Zahlen aus Deutschland wurden zusammen in einen Topf geworfen und dann wurde ein statistisches Mittel gebildet. Dagegen spricht vom Grundsatz her nichts, aber wenn der Eigentümer einer Immobilie oder die Familie die eine solche kaufen möchte, sich ein genaues Bild machen möchte, ist dieses „Raster“ viel zu ungenau. Wie schon sehr häufig auf unserer Homepage dargestellt und kommentiert, gibt es Regionen in Deutschland wo die Preise, nicht nur für Immobilien, deutlich gefallen sind und andere Regionen, wo dies aufgrund der wirtschaftlichen Stärke und der attraktiven Arbeitsplätze nicht der Fall ist zumindest deutlich geringer. 

Insofern lohnt sich auch ein Blick auf den Kommentar direkt neben dem Artikel zu werfen. In Stuttgart sind die Preise für Eigentumswohnungen binnen eines Jahres um 3,6 % gefallen, im Mittel, und in Berlin nur um 0,4 %. Das hat also nichts mit den statistischen Mitteln von 8,9 % in ganz Deutschland zu tun. 

Hier wird auch nicht differenziert zwischen Neubauwohnungen bzw. Neubauhäuser und gebrauchten Immobilien. Gebrauchte Immobilien sind deshalb auch im Preis gefallen, weil jeder zwischenzeitlich weiß, dass zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden einiges Geld ausgegeben werden muss in den nächsten Jahren und jeder Mensch kann nur 1x sein Geld ausgeben, d. h. jeder zählt den Kaufpreis seiner Immobilie zusammen mit der Summe die für die energetische Sanierung notwendig ist. 

Diese Pflicht zur energetischen Sanierung betrifft jede Eigentümergemeinschaft eines Mehrfamilienhauses, genauso wie jede Familie die ein gebrauchtes Einfamilienhaus besitzt oder ein solches kaufen möchte. 

Was sich dieses Mal endlich mal jemand getraut hat zu sagen ist, dass natürlich die Preise in den letzten Jahren sich deutlich erhöht haben und jetzt deshalb die neuen Preise auch immer noch deutlich über den liegen die wir vor 2 oder 3 Jahren hatten. Herr Schularick sagte deshalb wörtlich „Angesichts des exorbitanten Preisanstiegs seit über 10 Jahren und eines neues Zinsumfeldes ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht“.

Hier in unserer Region konnte ich allerdings nicht feststellen, dass seit 2009 die Preise um das 3 oder 4-fache gestiegen sind, das muss irgendwo anders in Deutschland gewesen sein. Wobei in unserer Region, in den letzten 5 Jahren, durchschnittlich die Preise um 40 % gestiegen sind wie die Statistiker ausgerechnet haben. Aber auch diesen Anstieg kann ich, aus eigener Beobachtung, nicht bestätigen. Da wir seit Mitte der 90er Jahre ausschließlich typisierte Einfamilien-, Reihen-, Doppel- und Kettenhäuser in Massivbauweise bauen, verfolge ich hierzu die Preisentwicklung und komme auf ca. 30 % in den letzten 5 Jahren. Das ist sehr viel Geld, weshalb es sinnvoll ist die Entscheidung für den Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines Hauses nicht länger hinauszuschieben, insbesondere da es jetzt ab Februar 2024 wieder ein durchaus attraktives Förderprogramm der KfW gibt für den sog. klimaneutralen Neubau und damit 170.000 € zinsverbilligtes Darlehen mit einem Zinssatz von 0,53 % jeder Bauherrenfamilie zur Verfügung steht, die sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen möchte.

Dieses sehr günstige Baugeld reduziert den monatlichen Aufwand für eine Bauherrenfamilie doch ganz erheblich, d. h. wieder fast auf ein Niveau für Zinsen wie wir diese noch vor 3 Jahren hatten (Förderdarlehen und Bankdarlehen insgesamt). 

Schade im Übrigen, dass die Stuttgarter Verlagsgruppe und auch die Böblinger Kreiszeitung, ebenso wie die Stuttgarter Zeitung und Stuttgart Nachrichten, solche Schlagzeilen brauchen wie diese (Immobilienpreise so stark gefallen wie seit 60 Jahren nicht) um Leser zu finden. Ich glaube, dass bei solchen Schlagzeilen nimmt eher die Zahl der Leser ab, da der Wunsch nach sachlichen Informationen in dieser Lesergruppe Vorrang hat.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 9. Februar 2024

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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