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Holzheizungen werden kritischer gesehen

Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 8. September 2023

Es ist erstaunlich und ungewöhnlich, dass in diesem Artikel verschiedene Sichtweisen des Themas Holzheizungen behandelt werden. 

Wir verbrennen immer noch viel zu viel Holz, vor allem welches, was wir zwischenzeitlich in großen Mengen importieren müssen.

Ursprünglich war der Gedanke, der mal hinter Pellets stand derjenige, dass hier Holzabfälle verarbeitet werden und Bäume, die im Wald umgefallen sind, z. B. wegen eines Sturms, gleich zu Pellets verarbeitet werden, damit sie nicht den Borkenkäfer anziehen und wären im Wald verfault und hätten Abgase und CO2 abgegeben (was nicht stimmt, da auch in einem nachhaltig bewirtschafteten Wald keine Bäume liegen bleiben). 

Es wird in diesem Artikel auch darauf hingewiesen, dass lange Zeit Holzheizungen gefördert wurden und ganz entscheidend, dass derjenige, der die Holzheizung mit Pellets betreibt, so viele Bonuspunkte beim Energieausweis bekommt, dass die Wärmedämmung bei solchen Gebäuden erheblich geringer sein konnte.

Aus diesem Grund sind auch viele Mehrfamilienhäuser, die in den letzten 15 – 20 Jahren erstellt wurden, mit Pelletheizungen versehen worden, um Kosten für die Wärmedämmung einzusparen.

Das rächt sich nun heute, nicht nur betreffend unserer Umwelt, sondern auch betreffend des Geldbeutels für diejenigen, die für die Holzpellets bezahlen müssen. Diese sind zwar nicht mehr auf dem Höchstpreis vom Jahr 2022, aber immer noch mehr als das Doppelte so teuer, wie sie mal gekostet haben.

Erfreulicherweise wird in diesem Artikel auch das Thema Feinstaub angesprochen, was selten vorkommt. 

Eigentlich müssten wir dringend alle Holzheizungen stilllegen, weil diese zusammen genau gleich viel Feinstaubemissionen verursachen wie der gesamte Straßenverkehr. 

Es ist klar, dass diese Heizungen nicht alle gleich stillgelegt werden können, da dies unzumutbar ist, aber die Lebenserwartung solcher Pelletheizungen ist nicht sonderlich hoch, d. h. hier stehen in den nächsten Jahren ein paar Hunderttausend Heizungen vor dem Aus. Was machen dann die Wohneigentümergemeinschaften und Einfamilienhauseigentümer?

Da bleibt dann wohl nur noch die Lösung Wärmepumpe oder, wenn die entsprechende Kommune dies zur Verfügung stellen kann, der Anschluss an die Nah- / Fernwärmenetze.

Im Artikel wird auch darauf hingewiesen, dass viele Gemeinden vor Jahren umgestellt haben auf Holzpellets, für die Wärmeversorgung öffentlicher Gebäude und natürlich auch deshalb, weil es hierfür Fördermittel gab. Nun müssen die Gemeinden viel (Steuer-) Geld „in die Hand nehmen“, um die hohen Kosten für eine andere Heiztechnik zu stemmen.

Dass der Fachverband Holzenergie es gut findet, wenn wir einen Mix aus Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie, Biothermie, Biomasse und Holz brauchen, verwundert nicht wirklich.

Wenn wir nur das Holz verbrennen würden, dass als Abfallholz anfällt und dieses in Heizungen verwenden, die auf dem neuesten Stand sind und entsprechende Filteranlagen haben, spricht sicher nichts dagegen, weil dies dann nur noch ein ganz kleiner Anteil der Energiegewinnung insgesamt ist.

Wir müssen bereits das Bauholz, mit dem Häuser errichtet werden, aus mehreren 1.000 km Entfernung herholen, da in unseren eigenen Wäldern, auch bei uns hier im Schwarzwald, viel weniger Holz nachwächst als wir verbauen. Ich halte es für ökologischen Unsinn, Holz mit dieselbetriebenen LKW’s oder Binnenschiffen mit Dieselmotoren aus Finnland oder den baltischen Staaten nach Deutschland zu transportieren und das dann auch noch ökologisch zu nennen.

Wir sollen in der Kreislaufwirtschaft Materialien verwenden, insbesondere beim Bau von Häusern, die regional hergestellt werden. Eine Entfernung von 3.000 – 5.000 km ist meines Erachtens nach nicht regional.  

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird in dem heute beschlossenen sogenannten Heizungsgesetz das Verbrennen von Holz weiterhin erlaubt sein. Dies ist einer der Kompromisse, die innerhalb unserer Regierung eingegangen werden mussten, damit auch die FDP zufrieden ist. Das richtige ökologische Handeln ist dies nicht.

Ich denke, das ist ein klassisches Beispiel dafür, woher die Politikverdrossenheit kommt. Zum einen sollen wir alle morgen früh ein Elektrofahrzeug kaufen, um unsere Umwelt zu entlasten und auf der anderen Seite laufen Dinge weiter und werden als richtig eingestuft, wie das Verbrennen von Holz, bei denen das Gegenteil längst bewiesen ist. Das kann auch diesem Artikel wieder entnommen werden.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 8. September 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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