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Habeck stellt Herbstprojektion der Bundesregierung vor

„Wir kommen in einem schwierigen geopolitischen Umfeld langsamer aus der Krise heraus als gedacht. Für das kommende Jahr rechnen wir wieder mit einem Wachstum“
Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 11. Oktober 2023

Wir sind in Deutschland das einzige G7-Land, das keinen Wachstum im Jahr 2023 erreichen wird. Herr Habeck hat dies insbesondere damit begründet, dass wir sehr viel exportieren und die Auswirkungen der Energiepreiskrise, in Verbindung mit der weltwirtschaftlichen Schwäche, die deutsche Wirtschaft deshalb einer anhaltenden Belastung, wegen der hohen Export-Quote, betroffen ist, mehr als noch im Frühjahr 2023 angenommen. Herr Habeck hatte erwartet, dass wir ein Wachstum von 0,4 bis 0,5 % haben und nun haben wir im laufenden Jahr mit einem Rückgang von 0,4 % zu rechnen. Ich gehe davon aus, dass es bei der Prognose bleibt, da im letzten Quartal 2023 der wirtschaftliche Aufschwung bereits einsetzt. 

Der Trend scheint sich auch fortzusetzen, dass die Inflation zurückgeht. Am 13. Oktober 2023 war in den Nachrichten zu hören, dass im September 2023 die Inflation auf 4,5 % zurückgegangen sei. Dies ist sehr positiv, wenn tatsächlich das eintreten sollte, was die Bundesregierung erwartet, dass wir kommendes Jahr eine Inflation von 2,6 % haben werden, dann werden sicher auch die Zinsen wieder zurückgehen, sodass Investitionen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich wieder zunehmen. 

Der Anstieg des allgemeinen Lohnniveaus wirkt sich positiv auf den privaten Konsum aus, d. h. dieser wird belebt, wobei man für diese Erkenntnis nicht zwingend die Wirtschaftsweisen gebraucht hätte, die das Wirtschaftsministerium bezahlen muss. Ich denke das Obige erschließt sich jedem von uns, „wenn man mehr Geld in der Tasche hat“ kann man auch mehr Dinge kaufen. 

Dass der Arbeitsmarkt robust bleibt ist erfreulich zu lesen. Wir können viel brauchen, aber keine hohen Arbeitslosenzahlen. 

Herr Habeck geht weiter davon aus, dass sich das Wachstumschancengesetz positiv auswirken wird und beschleunigte Genehmigungsverfahren und Bürokratieabbau ihre Wirkung zeigen werden. Ich persönlich bin beim beschleunigten Genehmigungsverfahren und Bürokratieabbau nicht wirklich so optimistisch wie unsere Bundesregierung.

Dass die Bauinvestitionen durch das Maßnahmenpaket des Wohnbaugipfels von Ende September 2023 stabilisiert werden, ist sicher richtig, jetzt weiß jeder der ein Haus kaufen oder bauen will „mit was er rechnen kann und mit was nicht“. Hier ist die Unsicherheit weg, wer eine Förderung bekommt, und wenn ja welche und wie diese ausgestaltet ist. Das zieht sich natürlich durch: Auch für gebrauchte Häuser und Wohnungen, ist jetzt auch klar was gefördert wird und in welchem Umfang, sodass jeder weiß womit er zu rechnen hat und entsprechend planen kann. 

Die Preise für gebrauchte Wohnungen und Häuser sind in den letzten 1,5 Jahren deutlich gefallen - ca. 8 bis 12 %, in Einzelfällen auch darüber - da durch die neuen gesetzlichen Vorgaben, dass eine energetische Sanierung durchgeführt werden muss und wann, auf die Käufer gebrauchter Wohnungen und Häuser deutlich höhere Kosten zukommen wie vor den Beschlüssen zum sog. „Heizungsgesetz“, weshalb weniger für gebrauchte Häuser und Wohnungen bezahlt werden kann wie vorher, da ja nun wesentlich höhere Investitionskosten anstehen, um das erworbene gebrauchte Haus den neuen Anforderungen an den Wärmeschutz und der Energieeinsparung anzupassen. 

Zu Recht weißt Herr Habeck natürlich auch darauf hin, dass wir in Deutschland einen Fachkräftemangel haben und es dadurch umso wichtiger ist entsprechende Anstrengungen zu unternehmen jungen Menschen auszubilden. Es kann nicht sein, dass in einem Land wie dem unserem, jedes Jahr, weit über 100.000 junge Menschen, die Hauptschule ohne Abschluss verlassen. Wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe, haben wir fast 1 Million junger Menschen in Deutschland, die in den letzten Jahren die Schule abgebrochen und nicht abgeschlossen haben und deshalb auch keinen Beruf erlernen konnten. Wir müssen diese jungen Menschen nachträglich schulisch und beruflich ausbilden, das ist enorm wichtig. 

Dass wir neu ins Land gekommene Menschen, die Asyl suchen, arbeiten lassen sollen, halte ich persönlich für eine Selbstverständlichkeit. Was mich Anfang der Woche doch etwas verwundert hat war, dass ich im Radio gehört habe - von einem seriösen öffentlich-rechtlichen Sender - dass in Holland 70 % der ukrainischen Flüchtlinge einen Arbeitsplatz haben und bei uns liegt der Prozentsatz zwischen 20 und 30 %, daran sollten wir schnellstmöglich etwas ändern.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 14. Oktober 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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