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Grüne Wäsche oder ökologische Notwendigkeit?

Hohenheimer Gespräch bei der Architektenkammer Stuttgart am 6. März 2023
Artikel aus dem Architektenblatt vom April 2023

Da ich an dieser Veranstaltung teilgenommen habe, habe ich meine Eindrücke und Erkenntnisse aus dieser Podiumsdiskussion schon auf unsere Homepage gestellt. 

Aber, wie bei so vielem im Leben, kann man die Dinge von verschiedenen Seiten betrachten und unterschiedlich bewerten. 

In der Tat war es schlecht, da wir über das Thema Fassaden- und Dachbegrünung gesprochen haben, dass kein Landschaftsarchitekt miteinbezogen war in die Diskussion. Dies hat ja nun mit seinem Kurzkommentar Herr Urs Müller-Meßner, als Vorstandsvorsitzender des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten vom Landesverband Baden-Württemberg, auch vorgetragen. 

Auch der Kommentar von Frau Dorothée Hock trifft den Kern der Sache. 

Ich denke das Thema Dachbegrünung ist auf dem richtigen Weg, es wird immer häufiger umgesetzt, auch wenn es noch Schwierigkeiten gibt mit der Verbindung von Photovoltaik und Dachbegrünung. Hier wird bislang überwiegend falsch vorgegangen, aber es gibt Fachkräfte die an Lösungen arbeiten, aber das bringt uns im Moment noch nicht wirklich viel. 

Auch beim Bundesverband GebäudeGrün e.V., bei dem wir seit kurzem Mitglied sind, da wir unsere Kompetenz stärken wollen in Sachen Fassadenbegrünung, die wir bislang nur sehr eingeschränkt bei unseren Bauvorhaben umgesetzt haben. Dort sind verschiedene Arbeitsgruppen tätig, aber so wirkliche Lösungen für die richtige Fassadenbegrünung, die auch den ökologischen Gesichtspunkten gerecht werden, gibt es noch nicht. Es gibt viele positive Beispiele, wenn auch nicht wirklich ganz optimierte Beispiele, die auch dem Nutzer des Gebäudes zeigen welche Vorteile er hat. 

Wie schon in meinem Kommentar ausgeführt, kann ich mich eher mit den Thesen von Herrn Prof. Mäckler identifizieren, wie mit den anderen Vortragenden. Er hat sich auch getraut - was selten vorkommt - seine Meinung zum Wärmedämmverbundsystem vorzutragen, der ich mich vollinhaltlich anschließe. Insbesondere seit ich weiß, dass wir hier nicht nur viele Materialien und Ressourcen wie Erdöl im großen Umfang einsetzen (Lebenserwartung des Systems 30 bis 40 Jahre, aus heutiger Sicht nicht recycelbar), sondern dass wegen der drohenden Veralgung die Gifte beigemischt werden, die sich auswaschen und die dann unser Trinkwasser stark belasten.

Monolithische Außenwände lassen sich auch direkt begrünen, dauerhaft, und zum Nutzen unserer Umwelt, und attraktiv aussehen tut eine begrünte Fassade auch. Bei Hochhäusern wird dies schwierig sein umzusetzen ohne Blumenkübel, dann sollte es - meines Erachtens nach - auch nicht umgesetzt werden. Wenn Blumenkübel notwendig sind, dann Trinkwasser verwendet werden muss in erheblichem Umfang, mit dem wir sparsam umzugehen haben, wenn wir in 20 Jahren auch noch über genügend Frischwasser verfügen wollen, das ja immer knapper wird, seit wir immer trockenere Sommer bekommen und das Trinkwasser sehr gezielt einsetzen müssen. 

Deshalb hat Herr Prof. Mäckler großen Wert darauf gelegt, dass alle Pflanzen, nicht nur die Kletterpflanzen für die Fassade, sondern auch die Sträucher und Bäume im natürlichen Boden wurzeln und dort, zumindest zu einem großen Teil, mit Niederschlagswasser bewässert werden. Wobei es auch hier Systemen bedarf das Regenwasser zurückzuhalten, um es für die Bewässerung einzusetzen. Da es diese Systeme schon lange gibt, können diese jederzeit Anwendung finden. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 22. April 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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