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Gefährliche Preiskorrektur, Kommentar zum Immobilienmarkt von Anna Steiner

wallstrett:online vom 23. Dezember 2022

Es ist schön, dass sich Spezialisten von der Börsenzeitung nun auch mit Immobilienpreisen befassen.

Ein Preisrückgang von 0,4 % gegenüber dem Vorquartal ist in der Tat eine homöopathische und diese Reduzierung der Immobilienpreise bezieht sich auf ganz Deutschland, d. h. wenn nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien besteht steigt der Preis und fällt nicht. Erfreulicher Weise kommt zu dieser Erkenntnis auch die Redakteurin.

Dass die Kreditzinsen steigen ist richtig, bedingt durch die hohe Inflation, die von der Europäischen Zentralbank bekämpft wird, das hat mit den Zinskosten für langfristige Baudarlehen nicht wirklich viel zu tun. Dass die Preise gestiegen sind, weil es langanhaltende Materialengpässe gab und Fachkräftemangel ebenfalls besteht ist auch eine richtige Feststellung, wobei ich noch nicht erkennen kann, dass die Materialengpässe kleiner werden.

Die Stimmung in der Immobilienbranche ist auch definitiv nicht im Keller. Es gibt mit Sicherheit Makler die im Bereich Gebrauchtimmobilien tätig sind, diese werden erheblich weniger Immobilien vermitteln in den nächsten Wochen und Monaten, so meine Einschätzung, da niemand mehr bereit ist für Gebrauchtwohnungen und Häuser – egal in welcher Lage – die unsinnig hohen Preise aus den letzten 2 Jahren zu bezahlen.

Dass es in der Baubranche eine Stornierungswelle gibt kann ich auch nicht bestätigen. Die Handwerksfirmen mit denen wir teilweise schon jahrzehntelang zusammenarbeiten haben volle Auftragsbücher und konnten diese Aufträge teilweise nicht abarbeiten wegen Materialengpässen und krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeitern.

Anscheinend arbeitet Bauconcept mit Firmen zusammen die aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und Qualität die diese „abliefern“ nach wie vor gut ausgelastet sind.

Dass wir keinen bezahlbaren Wohnraum haben ist auch nichts Neues und dass unsere Bundesregierung noch im November 2022 behauptet hat sie würde 400.000 neue Wohnungen bauen im Jahr 2022 und im Jahr 2023 wissen wir jetzt auch und dass dies vollständig neben der Realität liegt auch und trotzdem wird es weiter so dargestellt, wie wenn das ein Ziel wäre das noch zu erreichen ist.

Wenn weniger Wohnungen gebaut werden und die Bevölkerungszahl steigt, dann steigen die Mieten überdurchschnittlich, das ist auch nicht wirklich eine neue Erkenntnis und dass uns ein Kollaps bevorsteht im Wohnungsmarkt halte ich für völlig überzogen. Natürlich hätte unsere Regierung schon längst Wohneigentum für junge Familien wieder fördern sollen, durch eine neue Form der sogenannten Eigenheimzulage, das erzähle ich seit der Abschaffung derselben vor mehr als 10 Jahren, aber offensichtlich ist dies politisch nicht gewünscht, obwohl jedes neu gebaute Haus trotz der „Eigenheimzulage“ wesentlich mehr Geld einbringt in die Staatskasse, als für die Förderung ausgegeben werden sollte.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 23. Dezember 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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