Aktuelles / Pressespiegel
Fairness bei den CO2-Kosten
Neues aus Berlin vom 3. April 2022
Am Samstagabend, den 2. April 2022 haben sich der Bundeswirtschaftsminister, der Bundesbauminister und der Bundesjustizminister zusammengesetzt und eine faire Teilung der CO2-Kosten zwischen Vermietern und Mietern sowohl bei Wohn- als auch bei Nichtwohngebäuden geeinigt.
Das Wort Fairness ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang exakt das falsche Wort.
Wenn es jetzt richtig ist, dann hat ja die Bundesregierung sich bislang bei der CO2 Kostenverteilung nicht fair verhalten, d. h. die eine Bevölkerungsgruppe bevorzugt und die andere benachteiligt.
Dass eine energetische Gebäudesanierung wichtig ist und entscheidend dazu beitragen wird, den CO2 Ausstoß deutlich zu verringern, steht sicher außer Frage. Die Frage ist, wie man am sinnvollsten zu einer solchen energetischen Sanierung kommt.
Die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es leider nicht.
Dass die Öl- und Gaspreise gewaltig in die Höhe gegangen sind, seit Russland gegen die Ukraine Krieg führt ist eine Tatsache, aber bis einschließlich heute fehlt kein Kubikmeter Gas und Barell Öl auf dem Weltmarkt, da Russland weiterhin die Energiemenge schickt die vertraglich vereinbart ist.
Das heißt, die jetzigen Preissteigerungen bei Gas und Öl beruhen ausschließlich auf Menschen, die mit diesen „Energiearten“ spekulieren.
Warum wird dort nicht angesetzt, warum wird in einer solchen Krisenzeit, wie wir sie definitiv haben so etwas nicht unterbunden? Der volkswirtschaftliche Schaden der dadurch entsteht ist immens und alle zahlen ihn, außer denjenigen die ihn an den Verbraucher weitergeben können, und Verbraucher sind wir nun Mal alle, wer Lebensmittel kauft im Supermarkt und sein Fahrzeug betankt, oder unsere Wohnung und unser Haus heizen.
Wenn nur ein Bruchteil dieses Geldes das hier nun durch Spekulanten verdient wird, als Anreizprogramm für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden eingesetzt würde, damit die Sanierungskosten nicht vollständig dann über einen zehn Jahreszeitraum auf den Mieter umgelegt werden müssen, haben wir das was der Schwabe zwischenzeitlich Win-Win-Situation nennt.
Bei den derzeitigen Materialpreisen und der nicht Verfügbarkeit von Handwerkern ist es in meinen Augen grober Unfug, jetzt zu sagen, ab morgen sind Gebäue energetisch zu sanieren.
Würde unsere Regierung zumindestens zeitlich begrenzt die Spekulation unterbinden, zusammen mit unseren „westlichen Partnern“ dann bräuchte kein Mieter überzogene Kosten für das Heizen bezahlen.
Aus diesem Kontext sollten wir auch alle Ausgaben sehen die jetzt getätitgt werden sollen um den Spritpreis zu reduzieren, damit finanzieren wir alle die Spekulanten, eine Spezies die eigentlich niemand so wirklich braucht.
Sozial gerecht ist die Lösung sicher nicht, die jetzt umgesetzt wird.
Noch vor wenigen Wochen ging es darum möglichst viele Menschen zu finden, die bereit sind in eine Wohnung die zur Vermietung kommt ihr Geld zu investieren, damit es mehr Mietwohnungen gibt und damit die Mieten stabil bleiben und dort wo sie überzogen waren, auf ein noch erträgliches Maß zurückgehen.
Natürlich hat ein Neubau hervorragende energetische Werte, aber Leute die für ein paar 100.000 Euro in solche Neubaumietwohnungen investieren wollen, sagen dann heute, jetzt werden wir mit der CO2 Steuer belastet und mit was morgen und mit was übermorgen? Sollen wir dies dann tatsächlich machen?
Ich finde hier sollte dringendst nochmal von Seitens der Politik nachgedacht werden, was Fairness wirklich bedeutet und was uns wirklich voranbringt und was nicht.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 4. April 2022
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH