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EU macht Tempo bei grüner Energie

Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 12. September 2023

Im Rahmen des sog. Green Deals geht es nun auf EU-Ebene weiter und der Anteil von Wind , Solar- und Wasserkraft am Endenergieverbrauch in der EU soll auf 42,5 % bis 2030 angehoben werden. Deutschland wird dieses Ziel sicher nicht schaffen, wenn wir jetzt schon unter dem EU-Schnitt sind. 

Der Ausbau der Windkraft funktioniert nach wie vor nicht, zumindest nicht bei uns im Süden Deutschlands im Gegensatz zu den Bundesländern an der Küste, in der Nord- und Ostsee selbst geht es auch voran, aber auch nicht mit dem notwendigen Tempo. Dass mit dem Ausbau erneuerbarer Energien unsere Unabhängigkeit von Russland abnimmt ist uns ja allen recht, nachdem nun schon seit über einem Jahr keine Lieferung russischen Gases nach Deutschland erfolgt, wohl aber noch nach Österreich.

Dass das Ganze jetzt mit der grünen Energie unbürokratisch gelöst wurde, dürfte wohl überwiegend die Meinung der EU-Politiker bleiben. Das Ergebnis zählt, d. h. es funktioniert, wir kommen auf EU-Ebene endlich voran und Deutschland muss jetzt eben nachziehen. Das „Heizungsgesetz“ ist hier wohl nicht wirklich die Lösung, so wie ich das Gesetz am 11. September 2023 auf unserer Homepage kommentiert habe. 

Die Blockade Frankreichs die Atomkraft als nachhaltige Energie zu bezeichnen wurde nun auch geregelt, hat das Ganze aber jetzt mehrere Monate verzögert. 

Wie das mit dem EU-typischen Anrechnungstrick funktioniert habe ich nicht wirklich verstanden, aber es wäre wirklich gut, wenn Atomkraft nicht als grüne Energie gesehen wird, auch nicht der Wasserstoff, der aus der Atomkraft gewonnen wird. Es ist sowieso Unsinn zunächst mit der Atomkraft Strom zu gewinnen und mit diesem Strom dann Wasserstoff zu erzeugen. Grüner Wasserstoff sollte meines Erachtens nach nur dadurch gewonnen werden, dass Strom aus Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft, der nicht gleich ins Stromnetz eingespeist werden kann, um verbraucht zu werden, dafür eingesetzt wird Wasserstoff zu erzeugen, damit wir einen Speicher haben für die Energie. Batteriespeicher funktionieren ja nur begrenzt, sind vielleicht in den nächsten Jahren - wenn die Technologie weiter Fortschritte macht - in privaten Haushalten denkbar, aber nicht um in riesige Mengen grün erzeugten Strom zu speichern. 

Dass wir uns mit der Umstellung auf erneuerbare Energien viele Jahre im Verzug befinden beweist eindrucksvoll wieder das Jahr 2023, d. h. wir hatten den wärmsten Sommer seit der Wetteraufzeichnung. Die verheerenden Brände, z. B. in Griechenland, dann riesige Überschwemmungen auch in Griechenland, Slowenien und Kroatien und jetzt aktuell in Libyen. Befürchtet werden muss das über 5.000 Menschen in Libyen ihr Leben verloren haben. Vielleicht wird das ganze Thema nun von allen Leuten ernst genommen und jeder ist bereit auch seinen Teil dafür zu tun, auch wenn ein Windrad nur einen Kilometer von der eigenen Wohnung entfernt gebaut werden soll. 

Was mir noch nicht intensiv genug angegangen wird ist das Thema Schutz und Wiederverwendung unseres Niederschlagswassers. Bei den starken Regenfällen in der zweiten Augusthälfte ist der Bodensee innerhalb von 3 Tagen um 90 cm angestiegen. Das ist eine riesige Menge Wasser (mehrere Kubikkilometer), die nun den Rhein hinabgeflossen ist in die Nordsee und dadurch verloren ist. Hierfür brauchen wir auch dringend Lösungen.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 12. September 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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