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EU einigt sich auf großes Klimaschutzpaket 

Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 18. April 2023

Wer klimaschädliche Treibhausgabe produziert muss in Zukunft bezahlen. Nach meinem Kenntnisstand war dies bislang schon so, aber offensichtlich wird das Ganze nun erheblich ausgeweitet und mutmaßlich auch besser kontrolliert. Nachvollziehbar soll es auch noch werden.

Dass die CO2-Zertifikate immer teurer werden haben wir auch schon, hier gibt es ja auch entsprechende Beschlüsse unserer Bundesregierung aus den letzten beiden Jahren.

Dass jetzt Anreize geschaffen werden weniger klimaschädliche Abgase zu produzieren und in saubere Technik zu investieren, halte ich grundsätzlich für gut, auch wenn durch diese Vorgehensweise viele Dinge die wir regelmäßig, um nicht zu sagen täglich brauchen, teurer werden.

Für was ich überhaupt kein Verständnis habe ist den CO2-Ausgleich irgendwo auf der Welt zu schaffen, wo es niemand wirklich kontrollieren kann und wird. Wenn heute ein Wald in Afrika neu angepflanzt wird um CO2 zu sparen, damit wir hier bei uns in Deutschland weiter Kohle verbrennen dürfen um Strom zu erzeugen, dann kann dieser Wald frühestens in 20 Jahren CO2 einspeichern im nennenswerten Umfang. Wer bewässert ihn bis dorthin? Wer pflegt ihn und betreibt dort nachhaltige Forstwirtschaft in 100 und noch mehr Jahren? Ich denke deshalb nicht, dass das gravierendste Problem in unserer Welt ist, dass es den Emissionshandel an sich gibt, sondern wie und wo er stattfindet. 

Ich wiederhole mich nun bestimmt zum 30x: Im Schwarzwald sterben am Klimawandel und Wassermangel die Bäume ab, weil sie die Trockenheit nicht vertragen und die Hitze, und wir lassen Bäume pflanzen irgendwo in Südamerika oder Afrika oder unterstützen Windparks in Indien.

Ich bin mir ganz sicher, dass wir in Europa genügend Bereiche haben, die sinnvoll gefördert werden können durch den Emissionsausgleich (Handel) und von dem dann alle auch den Nutzen davon haben und nicht nur die Kosten. 

Dass Benzin teurer wird und Gas, wissen wir ja schon aufgrund der Beschlüsse unserer Bundesregierung von 2021, die wohl was den Verkehr betrifft, und die Beheizung von Gebäuden, im wesentlichen dem entspricht, was jetzt die EU für alle Bereiche des täglichen Lebens und der Industrie verabschieden will bzw. es am 19. April 2023 getan hat. 

Dass wir durch diesen Emissionshandel die Industrie in der EU gefährden, wird hoffentlich so nicht eintreten. Die energieintensiven Unternehmen brauchen einfach noch 10 oder 20 Jahre um auf grünen Wasserstoff und ähnliche Zukunftstechnologien umzustellen. Zumal es grünen Wasserstoff, in nennenswerten Mengen, nicht vor 2030 / 2035 geben wird. Hier müssen wir wirklich aufpassen, dass wir das „Kind nicht mit dem Bade ausschütten“. 

Die USA locken ganz bewusst Industriebetriebe in die USA mit fast 300 Milliarden Subventionen, wenn sie in den USA Fabriken bauen, die grüne Technologien entwickeln oder einsetzen. Hier sollten wir „gleichziehen“, aber nicht darüber hinausgehen, sonst setzen wir eine Spirale in Gang, wie sie durch die Zölle vom letzten amerikanischen Präsidenten provoziert wurden, die wir nicht mehr gebremst bekommen und die zu sehr vielen Problemen führen, die wir weder brauchen noch lösen können. 

Ich hoffe unseren Politikern bleibt das richtige Augenmaß in diesen Dingen erhalten.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 19. April 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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