Aktuelles / Pressespiegel
Erste Jahresveranstaltung des Strategiedialogs Wohnen und Bauen des Landes Baden-Württemberg
Pressemitteilung vom 13. Juli 2023
Unser Ministerpräsident Herr Winfried Kretschmann weist, wie viele Politiker, die ganze Zeit darauf hin, dass wir bezahlbaren Wohnraum brauchen. Über solche Dinge werden immer wieder neue Arbeitskreise gebildet. Der Arbeitskreis, der jetzt das Problem lösen soll, ist der Strategiedialog Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen.
Der Neubau ist nicht zum Erliegen gekommen, aber der Neubau von bezahlbarem Wohnraum in Form von Sozialwohnungen ist seit Jahren erheblich zurückgegangen. Zwischenzeitlich, meiner Beobachtung nach, bei Null angekommen. Was ganz einfach daran liegt, dass Sozialwohnungsbau „ein Geschäft ist“ bei dem jeder darauflegt, egal wer baut.
Sozialer Wohnungsbau ist deshalb eine Aufgabe unserer Gesellschaft insgesamt, d. h. hier muss das Land oder der Bund „Geld in die Hand nehmen“ und sagen „ich baue jedes Jahr eine Zahl x an Sozialwohnungen, das Defizit trägt der Steuerzahler. Das hört sich nicht gut an, das ist auch nicht gut, aber nur so geht es.
Was dabei zwingend zu beachten ist, dass wir keine „Ghettos“ mehr bekommen, wie wir dies in früheren Jahren hatten, als Sozialwohnungen gebaut wurden. Jeder kennt solche Gebiete, die auch heute noch soziale Brennpunkte sind. In Stuttgart beispielsweise gibt es mehrere solche Gebiete, wo sich nicht mehr allzu viele Menschen mit Einbruch der Dunkelheit noch auf die Straße trauen. Das sind die Folgen der Fehler, die wir in den 50er / 60er Jahren und auch noch in den 70er Jahren gemacht haben.
Sozialer Wohnungsbau muss kleingliedrig sein, d. h. nicht 250 Wohnungen in irgendeinem Wohnblock, sondern Wohnungen in 10, maximal 20-Familien-Häusern, solide gebaut, mit einer vernünftigen Ausstattung die dauerhaft ist, dann halten sich auch die Kosten im Rahmen.
Dass durch den Neubau von Wohnungen preisgünstige Mietwohnungen frei werden, habe ich schon zig Mal auf unserer Homepage veröffentlicht und auf die Studie von empirica hingewiesen, die schon vor Jahren eindrucksvoll bestätigt hat, wie es erfolgreich gemacht werden kann. Ich habe den Eindruck, dass dies nicht wirklich mit der notwendigen Konsequenz, bei den Leuten die uns regieren, wahrgenommen wird.
Vielleicht gefällt es auch den Lobbyisten nicht, ich weiß es nicht, aber hier wird sehr viel Geld des Steuerzahlers vernichtet.
Was ich richtig finde ist, dass auch die Sanierung von Bestandsgebäuden, z. B. aus den 50er / 60er Jahren, ein wichtiger Baustein sind um zu den heutigen Ansprüchen genügende Wohnungen zu schaffen.
Was auch hier wieder entsteht und was einfach, pauschal ausgedrückt, so nicht richtig ist, natürlich, hat der Bausektor einen Anteil von 40 % der weltweiten CO2-Emissionen, aber über 70 % davon entsteht bei der Herstellung von Zement, Beton und Gips sowie Stahl. Wenn grüner Wasserstoff und / oder aus Windkraft gewonnener Strom zum Einsatz kommen würde, haben sind wir weltweit eine CO2-Emmisionsreduzierung, wie wir sie uns derzeit noch nicht vorstellen können von 28 %.
Dass wir eine Wiederverwendung brauchen von Stahlbetonwänden, die wir bei alten Gebäuden abbrechen, ist uns allen bekannt und ist jetzt auch noch vorgeschrieben ab dem 1. August 2023 und definiert in der Mantelverordnung, nebst diversen begleitenden technischen Richtlinien.
Wenn wir jetzt noch so weit kommen, dass neben jedem Betonbrecher (auch Baggerbrecher) - mit dem wir Betonbauteile aus Abbruchgebäuden zerkleinern auf der Baustelle, um diese dem Baustoffkreislauf wieder zuzuführen - zwei Prüfingenieure daneben stehen müssen, dann könnte es tatsächlich klappen mit der Kreislaufwirtschaft, auch beim Bau von Häusern. In diesem Bereich kann auch die Straßenbauverwaltung mit gutem Beispiel vorangehen. Bei der Erneuerung von Straßen kann ein Recyclinganteil, ohne technische Nachteile, von 80 / 90 % erreicht werden.
Ich will nicht gehässig sein, aber jetzt wurde ein Jahr lang der Dialog mit 200 Fachleuten geführt. Das Ergebnis steht in dieser Pressemitteilung, d. h. auch hier wird wieder mit möglichst vielen Menschen, die wahrscheinlich vom Thema was verstehen, gesprochen. Mehrere Ministerien waren einbezogen, das was in dieser Pressemitteilung drinsteht, ist das was bislang erreicht wurde. Eigentlich ist das deprimierend. Ich hatte doch schon eine gewisse Hoffnung, dass es in die richtige Richtung geht, diese habe ich nun nicht mehr.
Fazit: Wenn Du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis, Ergebnis siehe oben.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 14. Juli 2023
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH