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Erdgas – der Stoff, der die Wirtschaft am Laufen hält

Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 25./26. Juni 2022

Dieser Artikel stellt sehr gut dar, wofür wir bislang Erdgas verwendet haben, das wir nun ersetzen müssen, da es offensichtlich Herrn Putin gelungen ist, sein Öl und sein Gas künftig nach China und Indien zu verkaufen, so dass er keines mehr nach Europa liefern muss. 

Das heißt, unsere Sanktionen haben nicht dazu geführt, dass Herrn Putin das Geld ausgeht und er deshalb einlenkt und einer baldigen Friedenslösung mit der Ukraine zustimmt. 

Den Erdgasanteil bei der Stromerzeugung können wir sicher deutlich reduzieren, wenn wir, was ökologisch natürlich eine mittlere Katastrophe ist, den Anteil der Kohlekraftwerke wieder erhöhen. Dieser beträgt ja im Moment sowieso etwa 31,5 % (Kohle) und der Erdgasanteil nur 13 %.

Jetzt sollten wir also fast 14 Millionen Gasheizungen und gut 5 Millionen Ölheizungen zwischen Juni und November 2022 durch Wärmepumpen oder ähnliches ersetzen. Ich fürchte, das wird uns nicht gelingen.

Was uns auch nicht gelingen wird, obwohl es jetzt das entsprechende Gesetz gibt, dem vor wenigen Tagen nun der Bundesrat auch noch zugestimmt hat, dass in Deutschland jede Straße aufgerissen wird, um dort ein Stromkabel zu verlegen, das mindestens drei- bis fünfmal leistungsfähiger ist als das, was jetzt verlegt ist, damit jeder von uns mit Strom heizen und sein Elektrofahrzeug aufladen kann.

Wir haben hier in Gärtringen z.B. ein Stromnetz, bei dem wir jetzt das zweite Mal in diesem Jahr einen Stromausfall hatten. Der erste war für uns finanziell heftig, da unser Server und unsere Firewall nicht ganz so glücklich waren über den so abrupten, nicht vorhandenen Strom und teuer instandgesetzt werden mussten, und das zweite Mal Ende letzter Woche. Zum Glück saßen wir hier nur eine Stunde und 20 Minuten gegen Abend, als es noch hell war, ohne Strom und deswegen ohne Telefon und natürlich ohne Rechner da. Erfreulicherweise konnte aber unser EDV-Systemadministrator über Nacht unsere EDV dann wieder zum Laufen bringen, sodass wir am nächsten Morgen um 7.30 Uhr wieder einsatzbereit waren.

Ich habe auch im Januar den Auftrag erteilt, drei Wallboxen auf unserem Firmenparkplatz anzubringen, damit wir möglichst bald auf rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge umsteigen können. Ich wollte auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sicher auch in den nächsten zwei, drei Jahren auf Elektroantrieb umstellen werden, die Möglichkeit geben, während ihrer Anwesenheit hier im Büro ihr Fahrzeug zu laden.

Ich werde jetzt am Freitag, den 1. Juli 2022, mein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug im Werk abholen.

Erfreulicherweise kann ich es jetzt auf unserem Firmenparkplatz laden. Wir haben unsere Wallboxen seit Ende April, alle drei, eine davon ist voll funktionsfähig, bei den anderen beiden fehlt noch der Steuerungs- und Schaltschrank, den wir wegen Chipmangels und sonstigen Materialmangels von einer der angesehensten Firmen in Deutschland für solche Verteilerschränke noch nicht bekommen haben.

Das ist jetzt nicht ganz so schlimm, da das zweite rein elektrisch betriebene Fahrzeug, das wir anschaffen wollten, nicht vor Anfang kommenden Jahres verfügbar ist, weil es auch dort an Chips und ähnlichem mangelt.

Wir haben hier bei uns im Büro deshalb drei Wallboxen genehmigt bekommen, da unsere Büroräume bis Ende der 90er Jahre ein Supermarkt waren. Wir haben dann Ende 2000 die Fläche gekauft und komplett umgebaut d.h. einen Rohbau draus gemacht und dann wieder incl. der Außenanlagen neu hergestellt. Der frühere Supermarkt hatte wegen der vielen Kühltruhen und Kühlräume einen Stromanschluss der „riesig“ ist. Diesem Umstand verdanken wir es, dass wir die drei Wallboxen überhaupt genehmigt bekommen haben.

Der uns beratende Elektriker hat mich aber gleich darauf hingewiesen, dass, wenn unsere Nachbarn hier in der Kirch- oder der Hindenburgstraße auch Wallboxen montieren wollen, wir dann unter Umständen zeitlich begrenzt werden, wann wir unsere Fahrzeuge laden dürfen. Dadurch zeigt sich klar und deutlich, dass es nirgendwo in Deutschland, es sei denn in einem gerade erschlossenen Neubaugebiet, eine Strominfrastruktur gibt, die den neuen hohen Anforderungen gerecht wird. Das ist kein Vorwurf an den Netzbetreiber, das ist ganz einfach so, wenn wir beschließen, wir stellen um auf Elektrofahrzeuge und auf Elektroheizungen, dann dauert dies Jahre, und zwar viele Jahre, dies hinzubekommen.

Deshalb ist es gut, dass wir ein doch recht gut ausgebautes Gasnetz nebst entsprechenden Speichern in Deutschland haben. 

Dies ermöglicht es uns, z.B. durch Sonnen- oder Windkraft erzeugten Strom, wenn gerade zu viel angeboten wird, diesen umzuwandeln in Wasserstoff und dann mit diesem zu heizen und Industrieprodukte herzustellen, da dieser Wasserstoff durch das Gasleitungsnetz geleitet werden kann. 

Ich vertrete deshalb nach wie vor die These, dass wir gut entwickelte Technologien, für die viele Forscher sich viele Jahre lang den Kopf zerbrochen haben, um hier zu wirklich guten Lösungen zu kommen, nicht aus dem Augen verlieren dürfen – im Gegenteil, wir müssen es umsetzen, auch z.B. um LKW’s anzutreiben. 

Die Micro-Blockheizkraftwerke zur Strom- und Wärmeerzeugung in Einfamilienhäusern wären eine Lösung, die es eigentlich schon gibt, ebenso wie Brennstoffzellen, aber aufgrund der mangelnden Nachfrage sind diese bislang noch sehr teuer. Ich denke, das wird sich jetzt ändern. Wenn diese Micro-Blockheizkraftwerke und/oder Brennstoffzellen in großer Serie hergestellt werden können, geht der Preis drastisch nach unten.

Als wir uns 1996/1997 entschlossen haben, von einer normalen Gasheizung auf eine Brennwerttherme umzustellen bei unseren Häusern, war die Brennwerttherme mehr als doppelt so teuer wie die standardmäßige Gasheizung. Ich habe dann mit dem Vertriebsleiter von Viessmann für Süddeutschland ein Gespräch geführt und gefragt, was können sie mir preislich machen, wenn ich ihnen garantiere, dass wir in den nächsten zwei Jahren hundert solcher Gasbrennwerttechnikgeräte abnehmen. 

Er besorgte mir einen Nachlass von über 40 %, weil sein Unternehmen (bei dem wir übrigens heute noch unsere Heizanlagen beziehen) dringend auf solche Zusagen gewartet hat, damit die Produktion hochgefahren und damit die Kosten gesenkt werden konnten. 

Das Gleiche werden wir bei den Micro-Blockheizkraftwerken hoffentlich bald erleben. 

Die Solarthermie wird beim Einfamilienhausbau, wie ihn Bauconcept betreibt, sicher auch weiter die erste Wahl sein. Was weniger gut bei Reihen- Doppel- und Kettenhäusern in Massivbauweise, wie wir diese bauen, funktioniert, sind PV-Anlagen. 

Damit das Dachgeschoss voll nutzbar ist haben wir bei Sattelhausdächern große Dachaufbauten (Gauben), und wenn dann 7,5 qm Solarthermie auf dem Dach ist, haben wir realistisch noch zwischen 5 und 8 qm Platz frei für PV-Anlagen. Ohne preisgünstige Anlagen und dauerhafte Batteriespeicherung macht dies keinen Sinn. Bei großen Dächern von freistehenden Einfamilienhäusern, auf denen mindestens 25 bis 30 qm PV-Technik installiert werden können, ist das etwas anderes. 

In einer Region wie unserer ist das freistehende Einfamilienhaus, auf dem 30 qm PV-Anlage Platz findet, ein Produkt, das bei weit über einer Million Euro beginnt; ein Preis, der für eine junge Familie mit Kindern nicht wirklich eine Alternative darstellt. 

Das ist meine persönliche Meinung zu der aktuellen Entwicklung, wobei ich hoffe und davon ausgehe, dass die Flüssiggasversorgung unserer Kunden auch weiterhin funktioniert, auf die wir im Jahr 2005 umgestellt haben, allerdings, ganz offen gesagt, aus anderen, guten Gründen und nicht, weil wir eine Lösung für unsere Kunden gesucht haben, die unabhängig ist von Importen aus Russland. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 25. Juni 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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