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Ende des Baubooms?

Newsletter ibau vom Mai 2022

Die Kommentatorin schreibt hier, dass wir auf dem Bau einen immer größer werdenden Fachkräftemangel haben. Das ist Tatsache und dies ist nicht erst seit wenigen Jahren so, sondern eine schon über viele Jahre andauernde Problematik. 

Ein Haus zu bauen ist eine schöne Aufgabe, man sieht täglich die Früchte seiner Arbeit.

Ich glaube, dass deshalb immer weniger Menschen einen Bauberuf erlernen wollen, weil das Image des Berufs nicht als gut wahrgenommen wird. 

Die Bezahlung ist gut, daran kann es also nicht liegen. 

Alle bisherigen Versuche, auch der Handwerkskammern, das Image des Bauberufs nachhaltig zu verbessern, haben noch nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Wollen wir hoffen, dass dies sich bald bessert.

Was hier zum Thema Coronakrise steht, ist selbstverständlich richtig, wobei wir sehr viele Personalengpässe in den letzten 2 Jahren auf unseren Baustellen hatten wegen Coronaerkrankungen bzw. Quarantäne. Das hat alle Bauvorhaben betroffen.

Dazu kam, dass viele Mitarbeiter, die z.B. aus Ländern wie Polen, Kroatien, Albanien oder dem Kosovo immer zu uns nach Deutschland gekommen sind, um hier beim Erstellen von Häusern mitzuarbeiten, während der Coronapandemie deshalb nicht mehr gekommen sind, weil sie Sorge hatten, dass sie wegen der Quarantänebestimmungen nicht mehr nach Hause kommen, wenn z.B. ein naher Verwandter erkrankt.

Ich kenne von unseren Bauvorhaben ein paar gute Mitarbeiter, wo dies so war und hoffentlich nicht bald wieder kommt.

Dass wir das Baumaterial nicht rechtzeitig geliefert bekommen und wenn doch, dann zu einem Wahnsinnspreis, hat sich ja nun überall herum gesprochen und wird auch hier bestätigt.

Dass wir Häuser bauen wie vor hundert Jahren ist definitiv nicht zutreffend. Wir sind bei der Erstellung von Häusern durchaus innovativ und dabei, die Abläufe zu optimieren, auch durch Standardisierung. 

Die Umsetzung neuer Ideen beim Bau von Häusern ist allerdings nicht immer so schnell möglich wie es sich die meisten wünschen und wie es auch erforderlich wäre. Das liegt daran, dass die DIN Normen, die wir zu beachten haben, häufig erst Jahre zu spät aktualisiert werden und dass wir nur Dinge bauen dürfen ohne ein hohes Risiko einzugehen, die den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. 

Dieser Nachweis ist nicht ganz einfach, d.h. wir müssen, wenn wir etwas Neues umsetzen wollen, den Bauherrn darüber aufklären, warum wir dies machen wollen, wo die Risiken liegen und was alles schief gehen könnte. 

Dann muss der Bauherr nach ausführlicher Erläuterung warum, was, wie nun anders gemacht werden soll seine Zustimmung in schriftlicher Form geben. Nach den BGH Urteilen nicht nur in Schriftform, sondern diese sehen auch eine Beurkundungspflicht beim Notar vor, da dieser objektiv und neutral berät. 

Nun sind die meisten Notare in Deutschland keine Bausachverständigen, aber dies scheint den Gesetzgeber und die Rechtsprechung nicht zwingend zu interessieren.

Fazit: Frau Hannah Simons hat in vielem Recht, aber nicht in allem.

Aufträge im Überfluss – aber alles andere fehlt

Den Ausführungen von Herrn Felix Leiss vom Ifo-Institut ist nichts hinzuzufügen. 

Was muss sich ändern?

Zu den Ausführungen von Herrn Christoph Blepp habe ich oben schon Stellung genommen.

Ich fürchte, Herr Blepp hat ganz entscheidend sich Großbaustellen angesehen, dort wird schon lange mit BIM gearbeitet. 

Beim Bau von Einfamilienhäusern, wie wir dies tun, ergibt dies nicht wirklich einen Sinn, zumindest nicht im derzeitigen Stadium. Wir müssen auch während der Bauzeit, und das tun wir gern, flexibel bleiben, im Interesse unserer Kunden, von denen wir leben und die auch in der Bauphase noch Veränderungen umgesetzt haben möchten, wenn es irgendwie geht, zumal dies auch das BGB rechtsgültig seit 1. Januar 2018 zwingend vorgibt.

Das freistehende Einfamilienhaus wird sicher in Metropolregionen wie der unseren nur noch für einen ganz ganz kleinen Personenkreis möglich sein. Dieser Tatsache tragen wir seit Mitte der 90er Jahre Rechnung, indem wir unsere Planungen für Reihen-, Doppel- und Kettenhäuser so gestalten, dass der Grundstücksverbrauch möglichst gering ist, da sich ein größeres Grundstück in unserer Region maximal noch 1 % oder 2 % der Bevölkerung leisten kann bei qm-Preisen von weit über 1.000 €. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 31. Mai 2022

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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