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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2023

Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 13. September 2023

Unser Wirtschaftswachstum wird dieses Jahr klein bleiben, wenn wir überhaupt ein Wachstum haben, wenn alle Bereiche der Wirtschaft zusammengerechnet werden. 

Im Baugewerbe erhöht es sich aber, wie die „Wirtschaftsprofis“ es nennen, der Ausstoß um 2,6 % und das, obwohl quasi täglich von der Bauwirtschaft immer behauptet wird, es gebe ein Problem. Nun sind wir plötzlich „Wachstumstreiber“. Wir haben hierzu erst jüngst die genauen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das zweite Quartal 2023, nebst einer Kommentierung, auf unsere Homepage gestellt, dort können Sie die genauen Zahlen nachlesen für jeden einzelnen Bereich des Bauens.

Die Zahlen, die hier veröffentlicht werden zur wirtschaftlichen Lage im September 2023, sind natürlich die Zahlen für ganz Deutschland zusammengerechnet. Es gibt Regionen, wo die Zahlen schlecht sind, es gibt Regionen wo die Zahlen zufriedenstellend sind, es gibt wirtschaftlich starke Regionen wie die Region Stuttgart, wo die Zahlen trotz aller Unkenrufe als gut bezeichnet werden können. Am 14. September war in den Nachrichten zu hören (SWR 3), dass 2022 in Baden-Württemberg mehr Patente angemeldet wurden als im Silikon Valley.

Dass die Inflation nach wie vor bei über 6 % liegt ist alles andere als erfreulich. Das werden wir in absehbarer Zeit nicht ändern können, auch wenn die EZB Bank den Leitzins weiter in kleinen Schritten anhebt. Wobei ich denke, dass jetzt langsam aber sicher der Höhepunkt erreicht ist, d. h. dass der Leitzins - so meine persönliche Meinung - sich nicht mehr wesentlich erhöhen wird, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, das einen solchen Schritt zwingend notwendig machen würde. 

Was weniger erfreulich ist, dass die Zahl der Arbeitslosen im August 2023 bundesweit um 18.000 Menschen gestiegen ist. Was mir hier fehlt ist ein Hinweis, wie viele Arbeitslose, die wir derzeit in Deutschland haben, ukrainische Staatsbürger sind, die während des Krieges in ihrem Heimatland Zuflucht bei uns hier in Deutschland gesucht haben. Die Wirtschaftsweisen bezeichnen den Arbeitsmarkt trotz allem als weitgehend stabil. 

Dass das dritte Quartal nicht so gut werden wird wie erhofft, ist nicht schwierig zu erraten, in 14 Tagen ist das dritte Quartal „rum“. Die Wirtschaftsweisen gehen aber von einer spürbaren konjunkturellen Belebung zum Jahreswechsel 2023 / 2024 aus, das ist für mich eine erfreuliche Nachricht. Ich habe ja nicht Betriebs- oder Volkswirtschaft studiert, sondern Architektur, deshalb tue ich mich schwer damit, wenn ich lese, dass wenn in einem Wirtschaftszweig der Umsatz zum vom Vormonat um 0,8 % zurückgegangen ist, dies deshalb ein großes Problem sei.  1 % Zuwachs ist für mich als Techniker nicht wirklich eine gewaltige Vorwärtsbewegung und 1 % weniger deshalb auch kein „Drama“.

Dass wir den Warenaustausch mit China, der westlichen Welt und ganz besonders in Europa wieder „hinbringen“ müssen, ist eine große Aufgabe für unsere Politiker, da es auch keinen Ersatz für den Markt in China gibt. 
Aber ich denke hier sind die Dinge „am Laufen“, auch wenn wir davon nicht täglich etwas in den Nachrichten hören oder in der Presse lesen können. Auf dieser diplomatischen Ebene, auf der diese Verhandlungen unter Einbeziehung der großen deutschen Industrieunternehmen geführt werden, gibt es kein Berichtswesen wo wir 2x täglich erfahren, was hier gerade vor Wochen und ggf. in Kürze dann auch vereinbart wurde oder wird. 

Ich bin sehr gespannt, was sich nun in Sachen Industriestrompreis tut. Ich denke, um die Subvention der großen Industriebetriebe durch einen solchen Industriestrompreis mit 5 oder 6 Cent pro KW werden wir nicht drumherum kommen, auch wenn uns dies viel Geld kostet, da wir nur damit sicherstellen können, dass große Firmen die Weltmarktführer sind, von denen wir einige in Deutschland haben, tatsächlich in Deutschland bleiben und nicht insbesondere in Richtung USA abwandern. 

Wenn der Industriestrompreis kommt, wird dies mit Sicherheit auch zur Steigerung der Produktion in der Industrie führen. Da der Einzelhandelsumsatz zurückgeht müssen wir verstärkt darauf achten, dass dieser Trend umgekehrt wird. Wir brauchen den Einzelhandel für die Nahversorgung, die Belebung unserer Innenstädte, aber auch die innerörtliche Zentren kleinerer Gemeinden. Ohne lebhaften und vielfältigen Einzelhandel werden wir einen erheblichen Verlust an Lebensqualität bekommen, deshalb sollten wir alle was irgend möglich ist regional einkaufen und nicht alles im Internet bestellen, was zugegebenermaßen manchmal bequemer und einfacher ist. 

Ich fürchte auch, dass wir uns davon verabschieden müssen zu glauben, dass die Nahrungsmittel wieder auf Preise von vor 2 / 3 Jahren zurückgehen. Wir haben in Deutschland, im Verhältnis zu unseren europäischen Nachbarn, immer sehr niedrige Preise für Lebensmittel gehabt. Ich befürchte das ist, zumindest zum Teil, vorbei, obwohl in den letzten 3 Monaten die Nahrungsmittelpreise zurück gegangen sind, wie das Statistische Bundesamt am 14. September 2023 veröffentlicht hat. 

Warum jetzt in der warmen Jahreszeit die Erdgaspreise steigen, obwohl der Verbrauch sicher gering ist, weiß ich nicht, das ist für mich schwierig nachzuvollziehen. Es ist wohl offensichtlich so, auch wenn im Moment der Erdgaspreis 84 % unter dem Niveau vom September 2022 liegt, wir uns darauf einstellen müssen, dass bald 35 € pro Megawattstunde bezahlt werden müssen und die Markterwartungen sind wohl so, dass zum Jahreswechsel wieder 50 € pro Megawattstunde bezahlt werden könnten.

Wichtig ist, dass wir alles dafür tun, dass die Erneuerbaren Energien schnell ausgebaut werden, das wird zu einer deutlichen Reduzierung der Energiekosten für uns alle führen.

Insgesamt kann man doch wohl sagen, dass es objektiv nicht wirklich Anlass gibt zu jammern, auch wenn wir in einigen Bereichen der Wirtschaft noch daran arbeiten müssen, dass wir wieder erfolgreicher werden.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 14. September 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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