Aktuelles / Pressespiegel
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2022
Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 13. September 2022
Der Krieg gegen die Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise belasten uns alle, aber offensichtlich nicht ganz so stark, wie ich es vermutet hatte.
Noch ist erfreulich, dass die Zahl der Arbeitslosen nicht gestiegen ist, dafür die angebotenen offenen Stellen.
Dass der Ausblick aufs zweite Halbjahr 2022 nicht rosig ist, haben wir ja alle vermutet.
Was mich persönlich freut ist, dass sich der drastische Umsatzrückgang im Einzelhandel nicht fortgesetzt hat, sondern hier eine Umkehr zu verzeichnen ist. Was machen wir ohne Einzelhändler in unseren Innenstädten, in Ortsmitten? Diese Geschäfte, nicht nur des täglichen Bedarfs, sind von entscheidender Bedeutung für das soziale Miteinander innerhalb einer Gemeinde / Stadt.
Dass zwischenzeitlich die Spekulanten die Preise für Strom und Gas noch weiter in die Höhe treiben wird immer offensichtlicher, ist aber nicht nachvollziehbar für mich. Insbesondere, da unsere Regierung jetzt im September davon ausgeht, dass das Gas, was wir eingelagert haben und das, was wir noch aus anderen Quellen bekommen, reicht, d.h. kein Betrieb muss seine Produktion einstellen und keiner von uns muss im Winter frieren.
Unsere Regierung geht hier davon aus, dass wir es alle mit dem Energiesparen ernst nehmen und es auch umsetzen, aber das ist ja zu erwarten, dass dies klappt.
Dass die Materialknappheit im August zurückgegangen ist, freut mich. Die Nachfrage scheint allerdings auch zurückgegangen zu sein, sonst würden die Containerfrachtraten nicht wieder sinken. Das ist der Abkühlung der Weltwirtschaft geschuldet, wie das Bundeswirtschaftsministerium schreibt, die ja zu erwarten war aufgrund exorbitant gestiegener Energiekosten.
Wahrscheinlich kommt nun im Jahr 2022 das Wort „Wohlfahrtsverlust“ auf die Liste der Wörter, die zum (Un)Wort des Jahres gekürt werden, neben „Lieferkettenunterbrechung“ und noch ein paar anderen Worten, die ich persönlich erst dieses Jahr kennenlernen durfte.
Unsere Regierung bemüht sich auch nicht immer mit dem notwendigen Feingefühl und der richtigen Prioritätensetzung darum, insbesondere bei den hohen Energiepreisen, das Schlimmste von uns abzuwenden. Dass nicht alles abgefedert werden kann, wissen wir alle und dass dies für uns alle keine Freude ist und jeder sich etwas einschränken muss, solange der Krieg in der Ukraine nicht beendet ist, ist für jeden nachvollziehbar.
Die Materialknappheit belastet jetzt aktuell noch 62% aller Firmen. Das kann ich für unseren Bereich bestätigen. Die Lieferzeiten, die wir auf Baumaterialien haben und die Nichtverfügbarkeit derselben, weil sie gerade gar nicht produziert werden, wie z.B. Premium Perimeterdämmung, merken wir jeden Tag auf unseren Baustellen.
Die drastisch gestiegenen Energiepreise erhöhen nach wie vor die Inflation, das dürfte sich jetzt im September noch stärker auswirken, da jetzt die nur begrenzt funktionierende Benzin- und Dieselsubvention (Tankrabatt) über 3 Monate Ende August ausgelaufen ist, das hat jetzt wiederum die Kosten für Kraftstoffe für uns alle um 10 % ansteigen lassen.
Wir haben jüngst von einem Betonlieferanten auch wegen der gestiegenen Dieselpreise ein Rundschreiben bekommen, dass man uns empfiehlt, eine 34%ige Erhöhung beim Transportbeton einzukalkulieren ab 1. Oktober 2022.
Ich frage mich, wie so etwas in einer Kalkulation noch unterzubringen ist, d.h. hier wird der Verarbeiter, also der Rohbauer, der Betroffene sein.
Ich bin trotzdem der Meinung, wir sollten optimistisch in die Zukunft schauen und unser Handeln danach ausrichten. Wenn wir alle jammern, dass schlechte Zeiten sind und dass es uns nicht gut geht, dann wird es uns auch nicht besser gehen in naher Zukunft. Obwohl ich denke, es gibt erste ermutigende Anzeichen dafür.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 13. September 2022
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH