Die Facetten einer grünen Architektur

Artikel aus dem Kundenmagazin der Firma Brillux vom April 2023

Man kann alles irgendwie übertreiben und so einen relativ wichtigen Gedanken ad absurdum führen.

Ich weiß jetzt nicht, ob es in Dubai genügend regnet, sodass die Begrünung dieses Hochhauses noch mehr unsinnig ist. Ich fürchte allerdings, dass das Wasser in Dubai doch wesentlich knapper ist wie bei uns in Deutschland, weshalb solche Dinge einfach nicht gemacht werden dürfen, um dann auch noch das Prädikat zu haben „gutes für unsere Umwelt getan zu haben“. 

Wie wollen sie in einem Land wie Dubai auch den angeblich geringen Wasserverbrauch einer Vegetation sicherstellen. Dieses Land besteht zum größten Teil aus Wüsten. Nicht deshalb, dass die Scheichs keinen Rasen mehr mähen lassen müssen, sondern einfach, weil es an Wasser fehlt.

Wie in einem Pariser Hinterhof, bzw. an einem Pariser Museum, Pflanzen wachsen sollen ohne Erde und ohne Substrat, wird wohl das Geheimnis des Botanikers bleiben, der das ganze entworfen hat. Ich kenne keine Pflanze, die weder Erde noch Substrat braucht und ein Ersatz von Erde oder Substraten durch Tonkugeln (Hydrokultur) wird hoffentlich nicht ernsthaft als Alternative in Betracht gezogen worden sein.

Die Beispiele mit begrünten Dächern, in diesem Fall intensiv, wird sicher akzeptabel sein. Die Dächer können hoffentlich überwiegend aus einer Oberflächenwasserrückhaltung bewässert werden.

Das merkwürdige Bauvorhaben in Singapur ist alles, nur nicht beispielgebend. Ich hoffe, dass uns solche Dinge bei uns in Europa erspart bleiben. Für mich ist dies Greenwashing „in Reinkultur“.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 26. April 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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