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Das Warten auf günstige Wärmepumpen
Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 5. April 2024
Da aus der sofortigen Umsetzungspflicht für Heizungserneuerung bekannt unter dem Namen „Heizungsgesetz“ im fachlich richtig bezeichnet GEG eine gestaffelte Lösung geworden ist, sodass der Austausch der Heizanlagen bis 2028 / 2030 jetzt zu erfolgen hat, hat dies schon dazu geführt, dass Förderanträge für Wärmepumpen um etwa 50 % zurückgegangen sind und das ist gut so.
Deshalb gibt es keine großen Kapazitätsprobleme bei den Heizungsherstellern, sodass innerhalb von ein oder zwei Jahren jeder der das will eine Wärmepumpe bekommen kann, und zum anderen natürlich dadurch auch genügend Installateure zur Verfügung stehen, die das umsetzen können, nach dem ursprünglich geplanten „Heizungsgesetz“ wäre dies unmöglich gewesen.
„Wenn jetzt alles auf einmal käme“, dann wäre es in der Tat für eine Familie die ein gebrauchtes Haus besitzt bzw. ein solches kaufen will, eine sehr teure Lösung.
Da sich nun alles auf 8 Jahre verteilt bleibt „als Treiber“ der Wärmepumpeninstallation der Neubau, der nach dem aktuellen Stand keine 200.000 Wärmepumpen pro Jahr braucht
Selbst, wenn irgendwann Mal unsere Bundesregierung das Ziel erreichen würde, dass 400.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden, und davon 100.000 Sozialwohnungen bleibt der Neubau immer im Vergleich zum Bestand „ein ganz kleines Rädchen“.
Wir haben etwa 15 Millionen sogenannter alter Gebäude in Deutschland, d. h. Gebäude die älter wie 25 / 30 Jahre sind, und nur ein kleiner Teil davon ist energetisch saniert inklusive neuer Heizanlagentechnik und auch sonst auf den neusten Stand gebracht worden, ein großer Teil nicht.
Das heißt diese Bestandsgebäude werden auch nur zu einem kleinen Teil eine Wärmepumpe haben, bis im Jahr 2028 / 2030 weil es einfach nicht so schnell geht, dass Wärmepumpen produziert und dann natürlich auch eingebaut werden können.
Die hohen Fördermittel die jetzt gleich von Anfang an gelten mit Bonus für Bestandsgebäude für diejenigen die schnell handeln, haben einen einzigen Hintergrund, unsere Regierung schafft die Einhaltung der EU Gesetze nicht mit der Reduzierung des CO2 Ausstoßes im Gebäudesektor, und versucht nun mit der hohen Förderung die EU-Ziele zumindestens zum Teil zu erfüllen, im Verkehrssektor schafft unsere Region es allerdings auch nicht.
Ob es irgendwann Nah- oder Fernwärmenetze gibt die sich als geeignet und sinnvoll erweisen für die Beheizung eines Mehrfamilienhauses oder auch für ein Reihen-, Doppel- oder Kettenhaus werden wir erst in ein paar Jahren wissen. Meine persönliche Erfahrung mit Wärmenetzen ist schlecht, d. h. unsere Kunden die wir an Fernwärmenetze angeschlossen haben, weil wir mussten, haben erheblich höhere Kosten bei der Beheizung und der Warmwassererzeugung.
Dass so etwas dann in unveränderter Form die Zukunftstechnologie sein soll glaube ich noch nicht, es wird genügend Verbraucher geben die sagen, wenn sich an den finanziellen Rahmenbedingungen nicht ganz gewaltig etwas ändert bei der Fernwärme, dann mache ich diesen Unsinn nicht mit.
Unserer früherer, nicht bei allen Menschen beliebter, Finanzminister Wolfgang Schäuble der zwischen Weihnachten und Neujahr verstorben ist hat einmal gesagt, als unsere Kunden und natürlich ich mich auch darüber aufgeregt haben, dass von heute auf morgen die Förderungen für Solaranlagen gestrichen wurde. Warum sollte der Staat Geld zum Fenster rauswerfen, wenn jeder aufgrund der Gesetzeslage so gut wie nicht um die Verpflichtung rumkommt die Solaranlage auf dem Dach zu montieren, wir hatten damals 3 Kollektoren zur Warmwassererzeugung und wenn gewünscht auch zur Unterstützung der Warmwasseraufbereitung, dann allerdings 4.
Vor diesem Hintergrund wird es sicher nicht mehr allzu lange hohe Fördermittel geben für PV-Anlagen im Gebäudebestand, wobei eine moderate Förderung sicher beibehalten wird, bis zum Ende dieses Jahrzehnts.
Dass in England die Wärmepumpen erheblich billiger sind hat sicher nichts damit zu tun, dass es in England viele gleichartige Häuser gibt, ich würde gerne wissen woher dieser Experte der sich hier äußert sein Wissen her hat.
Wärmepumpen für Einfamilien-, Reihen-, Ketten- und Doppelhäuser gibt es unterschiedlichen Größen, dies werden ins Großserien produziert und genau diejenige die passt wird dann ausgewählt von dem Fachmann der die Heizlastberechnung macht für das jeweilige Gebäude.
Bei großen Mehrfamilienhäusern werden mehrere Wärmepumpen als Kaskaden zusammengeschaltet, dies ist problemlos möglich und verteuert gar nichts.
Die ganze entscheidende Frage ist, wie groß ist die Nachfrage nach Wärmepumpen und wie groß ist das Angebot und jeweils daran orientiert sich der Preis. Das ist bei Fahrzeugen genau das Gleiche, ein Mercedes kostet nicht in jedem Land in Europa gleich viel Geld, oder gar in China oder in USA, wie er hier kostet.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 5. April 2024
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH