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Das Bauen wird erleichtert – Im Kampf gegen den Wohnungsmangel in Deutschland hat sich die Bundesregierung auf ein Maßnahmenpaket geeinigt

Artikel der Böblinger Kreiszeitung vom 26. September 2023

Wir alle haben sehnsüchtig darauf gewartet, was der Wohnungsbaugipfel bei Herrn Bundeskanzler Scholz am 25. September 2023 neues Sinnvolles bringt. Nun war dies offensichtlich kein Meinungsaustausch von unserer Regierung und den geladenen Interessensvertretern, sondern unsere Regierung hat den 30 Interessensvertretern geschildert, wie sie das Problem lösen will. 

Das, was jetzt angekündigt wurde, ist alles, nur kein wirklicher Wumms(-Fortschritt). 

Was die Bauindustrie positiv sieht, dass der Energieeffizienzhaus 40-Standard in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommt, ist nachvollziehbar für jeden, der einen Taschenrechner hat. Wer die ökologischen Aspekte beachtet, für den war schon lange klar, dass dieser Effizienzhausstandard keinen Sinn macht, weder ökologisch noch ökonomisch, da für die dafür notwendige noch weitere verstärkte Wärmedämmung mehr Energie aufgewendet werden muss, als später an Heizenergie eingespart werden kann.

Dass nun das Förderprogramm für Familien, die sich ein Haus bauen wollen, angepasst wurde von einem zu versteuernden Einkommen von 60.000 Euro auf 90.000 Euro ist mehr als notwendig, dazu haben wir schon mehrfach Artikel auf unserer Homepage eingestellt, da in wirtschaftlich starken Regionen wie der unseren niemand mit einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro ein Haus bauen kann oder eine Eigentumswohnung kaufen und deshalb von dieser Förderung profitieren konnte.

90.000 Euro sind nun schon besser für junge Familien, wenn auch noch nicht wirklich passend für wirtschaftlich starke Regionen. Das Problem ist dann nach wie vor, dass zwar voraussichtlich nicht mehr im Effizienzhaus 40-Standard gebaut werden muss, der in etwa so viel kostet, wie die Förderung in die „Baufinanzierungstasche“ bringt, dafür müssen wir nun einen klimafreundlichen Neubau erstellen, was auch immer das genau sein mag und wie das umgesetzt werden soll / muss. Insofern ist dieses Programm, man möge mir das Wort verzeihen, Unsinn und löst die gestellten Aufgaben nicht bzw. nur unvollständig. Warum wurde nicht einfach festgelegt, dass der heute schon hohe energetische Standard ausreicht um jungen Familien den Bau eines eigenen Hauses zu erleichtern? 

Dass die Förderung von energetischen Sanierungen von Bestandsgebäuden ausgeweitet wird, ist gut. Ich hoffe das, was hier angekündigt ist, bringt dann tatsächlich einen wirklichen Nutzen, d. h. das, was insbesondere junge Familien brauchen, die ein Bestandsgebäude erwerben wollen, um dieses energetisch sanieren und mit einer allen neuen Anforderungen genügenden Heizanlagentechnik auszustatten. 

Zwei ganz entscheidend wichtige Verbände sind gar nicht zu dem Treffen mit Herrn Bundeskanzler Scholz gekommen, da sie wohl vorher schon signalisiert bekommen haben, dass es die gewünschten finanziellen Erleichterungen insbesondere für junge Familien und Investoren nicht geben wird. Einer der beiden Verbände, der nicht gekommen ist, ist der Dachverband der Immobilienwirtschaft in Deutschland, d. h. einer der wichtigsten Branchenvertreter, die es in Deutschland gibt. 

Ich hoffe, dass dann diese neuen Programme, auch wenn sie nicht wirklich „der große Wurf“ sind, bald in Kraft treten – geplant ist der 16. Oktober 2023 –, damit jeder weiß, der bauen oder renovieren will, mit was er rechnen und kalkulieren kann.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 27. September 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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