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Bundeskabinett beschließt Novelle des Gebäudeenergiegesetzes – Umstieg auf Heizen mit Erneuerbaren eingeleitet

Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 19. April 2023 

Es wird nun tatsächlich ernst. Die Novelle zum GEG, das noch keine 2 Jahre gültig ist, ist auf den Weg gebracht.

Dass wir den Umstieg auf erneuerbare Energien brauchen, steht außer Frage. Aber in der Geschwindigkeit, in der das jetzt geschehen soll, ist es in meinen Augen schlicht und ergreifend nicht möglich. 

Wir sind wohl auch das einzige Land in Europa, das so kompromisslos und vollständig auf Strom als Energieträger baut und quasi keine Alternativen zulässt, wenn man von der unsinnigen Entscheidung absieht, dass ab 2035 doch noch Fahrzeuge mit Verbrennermotoren neu zugelassen werden dürfen, wenn sie mit synthetischen Kraftstoffen fahren.

Was wird aus dem grünen Wasserstoff? Was wird aus der Brennstoffzelle? Was wird aus der Kraft-Wärme-Kopplung? Das sind nur einige Alternativen für die Beheizung von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung. Das blenden wir alles aus und sagen, das „allein seligmachende“ ist die Wärmepumpe. Das mag im Neubau funktionieren, insbesondere wenn durch Photovoltaik noch ein Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt wird, aber nicht in einem 8-, 10- oder 20-Familienhaus, wenn möglich noch mit Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und wenn das Gebäude älter ist als 15 Jahre und deshalb die Dämmung weit weg vom heutigen Standard ist. Das sind weit über 90 % aller Häuser in Deutschland.

Ich glaube nicht, dass viele Mehrfamilienhäuser vor 20, 30 oder 40 Jahren eine Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung hatten, die neben einer guten Dämmung zwingende Voraussetzung dafür ist, dass eine Wärmepumpe richtig und sinnvoll eingesetzt werden kann. 

Sollen diese Gebäude jetzt alle kernsaniert werden, d. h. alles muss raus und neu gemacht werden und alle Bewohner ziehen für ein halbes Jahr auf einen Campingplatz?

Nicht jeder dieser Bewohner hat sicher auch genügend Geld, um diese aufwendige, sicher aber wünschenswerte, energetische „Ertüchtigung“ des Gebäudes zu bezahlen, entweder als Eigentümer oder über die Umlage als Mieter, d. h. sie machen aus den Wohnungen in jedem älteren Mehrfamilienhaus quasi einen Neubau, zu zumindest 70 – 80 %, und finden dann dafür auch gleich Handwerker, die dies machen und alle Materialien, inklusive Wärmepumpe stehen zur Verfügung und jeder hat das Geld.

Wie weltfremd können Politiker sein?

Richtig ist sicher, dass ein Anfang gemacht werden muss und wenn dieser nicht mit „etwas Druck“ kommt, wird er weiter wie bislang um viele Jahre verschoben.

Aber mit dieser Holzhammermethode wird das Gegenteil erreicht. 

Die Akzeptanz für solche Maßnahmen wird in der Bevölkerung nicht gegeben sein und ohne Akzeptanz in der Bevölkerung sind solche Dinge nicht umzusetzen.

Hätten Sie vor 2 – 3 Jahren jemanden gefragt, ob er dafür ist, dass wir weiter die Kernkraft nutzen,  hätten Sie vielleicht 10 – 15 % der Bevölkerung dafür gewinnen können, dies für eine gute Idee zu halten.

Heutige Umfragen (ich meine nicht die CDU-interne vom April 2023) zeigen, dass quer durch die Bevölkerung fast zwei Drittel aller Menschen sagen, wir sollten die Kernkraft weiter nutzen, weil wir kein günstiges Erdgas mehr aus Russland bekommen.

Es ist noch keine 4 Wochen her, als uns erzählt wurde – vom Bundesbauministerium – alles ist nicht so schlimm, wenn die Gas- oder Ölheizung ab Januar 2024 kaputt geht und quasi nicht mehr zu reparieren ist, was der Normalfall ist, dass es dann gestattet wäre, auch eine gebrauchte Öl- oder Gasheizung einzubauen.

Ich habe mir erlaubt, schon mehrfach auf unserer Homepage zu veröffentlichen, dass dies nur jemand erzählen kann, der nicht einmal den Ansatz einer Ahnung hat, wie es in der wirklichen Welt zugeht. Ich kenne keinen einzigen Heizungsbauer, der ein Lager hat mit gebrauchten Gas- und/ oder Ölheizungen.

Wenn wir Gebäude abreißen, um neue Häuser zu bauen, finden wir immer mal wieder recht gute Heizungen in diesen Gebäuden, weil diese z. B. vor 10 Jahren erneuert wurden. Ich habe jedes Mal versucht, für diese Heizungen einen Käufer zu finden, ich hätte diese gerne für 300 – 400 Euro gegen Selbstabholung verkauft anstatt sie für 1.000 Euro oder mehr entsorgen zu müssen. Es ist mir nicht ein einziges Mal gelungen.

Auch die Abbruchunternehmer, mit denen wir regelmäßig arbeiten, kennen niemanden, der eine solche Heizung kaufen möchte. 

Was es aber mit Sicherheit geben wird ist, dass die großen deutschen Heizanlagenhersteller an Heiligabend 2023 einige tausend Öl- und Gasheizungen im Lager stehen haben, die sie noch produziert haben und jetzt nicht mehr verkaufen dürfen, aber diese sind nun mal nicht gebraucht und der Trick mit der Tageszulassung wie beim Fahrzeug wird wohl bei solchen Gasheizungen nicht funktionieren.

Die für den Neubau jetzt vorgesehene Ausnahme, dass ich eine Gasheizung einbauen darf, wenn ich sicherstellen kann, dass diese in 10 Jahren auf grünen Wasserstoff umgestellt werden kann, ist ein schlechter Witz. Wer als Bauherr eines Hauses kann zusichern, dass er in 10 Jahren seine Heizung mit grünem Wasserstoff betreibt? 

Wenn grüner Wasserstoff zu uns kommt durch das bisherige Erdgasnetz oder durch Flüssiggasanbieter wie z. B. Tyczka Energy, die auch Wasserstoff anbieten, dann wird auch dies von unserer Regierung gesteuert und zusätzlich von der EU. 

Wer soll um Himmels Willen als Bauherr eines Bauconcept Einfamilienhauses für unsere Bundesregierung oder die netten Menschen in Brüssel haften, dass der Wasserstoff auch kommt?

Was Frau Klara Geywitz als Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen beizutragen hat, kommentiere ich lieber nicht. Die Dame hat ja letztes Jahr im Dezember kurz vor Heiligabend noch erzählt, die 400.000 neuen Wohnungen in Deutschland werden 2022 fertig, wobei jeder, der sich mit diesem Thema befasst hat schon genau wusste, dass dieser Wert bei Weitem nicht erreicht wird. 

Ich bin kein Freund von Wärmenetzen mit einer Ausnahme: Diese werden z. B. durch eine Müllverbrennung gespeist, d. h. die sowieso entstehende Wärme wird nicht in die Umwelt abgegeben, sondern für Heizzwecke verwendet. 

Da wir typisierte Massivhäuser bauen, kann ich nachweisen, dass in den Fällen, in denen wir unsere Häuser zwangsweise an ein Nahwärmenetz angeschlossen haben, die Heizkosten zwischen 40 und 100 % höher liegen als wenn wir wie bislang mit Gas-Brennwerttechnikanlagen für unsere Kunden gearbeitet haben, betrieben mit dem Flüssiggas, das in der Nord- und Ostsee gewonnen wird, das über Binnenschiffe und auf den letzten Kilometern über Spezialtankfahrzeuge zu unseren Kunden gekommen sind und mit dem dann dort der unterirdische Tank befüllt wurde. 

Das heißt, so wirklich bin ich nicht begeistert von dem was jetzt umgesetzt werden soll, was, da es, wie schon mehrfach ausgeführt, nicht „praxistauglich“ ist.

Man kann nur hoffen, dass ich mit meiner Prognose recht habe, die ich schon vor ein paar Wochen auf unserer Homepage veröffentlicht habe, dass unsere Regierung spätestens im Herbst 2023 merkt, dass sich das Ganze bei weitem nicht so umsetzen lässt wie geplant und dann „kurz vor 12“ noch entsprechende Korrekturen vornimmt.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 20. April 2023

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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