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BMWK und ÜNB veröffentlichen Pläne zur Vernetzung von Offshore-Windparks in der Nordsee
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vom 27. Februar 2023
Man sollte es nicht glauben, was man hier liest. Ich als normal denkender Mensch bin eigentlich davon ausgegangen, dass die großen Windparks in der Nord- und Ostsee in irgendeiner Form miteinander verbunden sind, damit Strom in alle Richtungen fließen kann.
Es ist schon einige Jahre her als man in der Presse lesen durfte, dass es große Windparks in der Nord- und Ostsee gibt die funktionsfähig sind, denen es aber an einem ganz kleinen Detail fehlt: Nämlich an der Anbindung der Windränder an das Stromnetz, sodass die Windräder stillstehen mussten. Ich hatte gehofft, dass dieses traurige Thema abgeschlossen ist und „nur noch“ das große traurige Thema bleibt, das die Windkraft, die in der Nord- und Ostsee erzeugt wird, nicht zu uns in den Süden kommt, da es an entsprechenden Stromkabeln fehlt und diese wohl erst realistisch gesehen 2030 fertig sein werden, hoffentlich.
Dass wir nicht einmal mit den direkt angrenzenden Staaten wie Dänemark und den Niederlanden eine Stromverbindung von den Windparks haben, ist schon ein echtes Problem, eigentlich sollte man glauben ein schlechter Scherz. Dass es dazu der jetzigen Krise bedarf, dass hier etwas unternommen wird, ist schon blamabel. Für mich ist dies wieder ein „Lehrbeispiel“ wie etwas nicht laufen darf. Das zeigt sehr deutlich wie wenig zum Klimaschutz tatsächlich bislang unternommen wurde.
Dabei sind wir wohl nicht allein bei uns in Deutschland, zumindest die Regierungen in den Niederlanden und Dänemark haben bislang auch nicht dafür gesorgt, dass es Verbindungen gibt zwischen den Windparks, d. h. es wurde definitiv auf der Prioritätenliste ganz hinten irgendwo „abgelegt“, da Strom erzeugt aus günstigem russischem Erdgas - wenn auch nur geringfügig - billiger war wie Strom gewonnen durch Windkraftanlagen.
Wenn man weiterliest könnte man sich fast ärgern, d. h. erst jetzt wurde eine Studie erstellt, im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, und diese zum Ergebnis hat, dass durch die Vernetzung der Offshore-Windparks sich deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das gesamteuropäische System integrieren lassen. Dass dies auch noch dazu führt, dass Treibhausgas-Emissionen gesenkt werden und sich die Versorgungssicherheit erhöht, die vorhandenen Ressourcen besser ausnutzt und auch noch Kosten spart, hätte in meinen Augen keiner extra Studie bedurft, da diese Dinge schlicht und ergreifend logisch sind. Es fehlte der Antrieb, d. h. die Lust dies zu machen seitens unserer Regierung, am Geld kann es ja wohl kaum gelegen sein, wenn hier nicht - wie anders zu erwarten - Kosten eingespart werden, wenn man dies jetzt endlich umsetzt.
Leider schließt die Pressemitteilung mit einem Satz ab der mich wenig hoffnungsvoll stimmt. Erst in einem nächsten Schritt wird nun in die deutschen und europäischen Planungsprozesse das Thema eingeplant und darüber die nächsten Jahre diskutiert und vielleicht auch eine Entscheidung gefällt.
Ohne Pessimist zu sein wird dies mindestens genauso lange dauern, d. h. dieser Prozess mit der Vernetzung der Windparks, die es dauert Stromtrassen herzustellen, mit denen der Strom aus der Nord- und Ostsee hoffentlich ab 2030 bei uns in Baden-Württemberg und in Bayern ankommen soll.
Bleiben wir optimistisch, was bleibt uns anderes übrig?
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 1. März 2023
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH