Aktuelles / Pressespiegel
Bauzinsen steigen über die Marke von vier Prozent
Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 15. März 2023
Ich glaube wir haben in Deutschland mittlerweile 82 Millionen Experten die von allem irgendwas verstehen und sich deshalb berufen fühlen Statements abzugeben. Journalisten schreiben ja lieber, oder fast ausschließlich, über Dinge die negativ sind statt über positive.
Wenn man beim Artikel nur die ersten paar Zeilen liest, dann glaubt man, dass die Silicon Valley Bank in den USA, die zahlungsunfähig ist, weltweit die Zinsen für Baudarlehen „in die Höhe treibt“. Ganz offensichtlich ist dies nicht der Fall, es sind Darlehen für Familien, die sich ein Bauconcept-Haus bauen lassen wollen, unter 4 % zu bekommen.
Wenn man dann die dritte Spalte liest, dann sagt jemand der es wissen muss, nämlich der Geschäftsführer der Baufinanzierungsberatung bei Check24, dass die Zinsen schon wieder gefallen sind, nachdem der erste Schock wegen der Bankenpleite in den USA vorüber ist, da man es ja überall lesen kann, dass diese Bankenpleite keine Auswirkungen auf deutsche Banken hat, das sagt auch unser Finanzminister Herr Lindner.
Warum dann Herr Max Herbst, als Gründer der FMH Finanzberatung, sagt bis Ende des Jahres seien 5 % möglich und das sei keine Schwarzmalerei, ist auch schwer nachzuvollziehen. Ohne Herrn Max Herbst zu nahe treten zu wollen, er verdient mit dem Verkauf von Finanzierungen seinen Lebensunterhalt, wenn er sagt die Zinsen werden steigen, auch wegen der Inflationsbekämpfung, dann kann er „Druck aufbauen“ bei Kunden mit denen er im Gespräch ist zum Abschluss einer Finanzierung, damit diese sich möglichst bald entscheiden und nicht warten bis es an Heiligabend 2023 5 % kostet. Alles was zur Zinsentwicklung derzeit vorgetragen wird ist in wesentlichen Teilen „Kaffeesatzleserei“.
Es gibt ein paar volkswirtschaftliche Zusammenhänge, die ich mir erlaube als Nicht‑Volkswirt immer mal wieder zum Besten zu geben, da ich ein klein wenig in den Studiengang Volkswirtschaft reinschauen durfte während meines Architekturstudiums.
Das Gesetz vom abnehmenden Ertrag gilt immer noch ebenso, dass wenn Anleihe Renditen fallen, was ja zu den Problemen bei der Silicon Valley Bank geführt hat, dann fallen auch die Zinsen für langfriste Darlehen. Diesen Zusammenhang gibt es schon viele Jahre, da er auch logisch ist.
Dass es auch noch andere Einflussfaktoren gibt wie zum Beispiel, wenn die Märkte nervös werden, weil ein russischer Kampfjet in der neutralen Flugzone, über dem Schwarzen Meer, eine Überwachungsdrohne unserer amerikanischen Freunde zum Absturz bringt, dann fällt oder steigt der Dax, je nachdem was gerade in die politische Landschaft reinpasst.
Im Januar 2022 gab es sehr günstige Finanzierungen für Immobilienkäufer. Diese lagen aber nicht unter 1 %, wenn man nicht die Hälfte des Immobilienerwerbs / Kaufpreises bar zahlen konnte.
Realistisch waren Zinssätze zwischen 1,6 % und 1,9 % bei 80 %-igem Beleihungsauslauf, dass ist das was unsere Kunden brauchen. Dann kamen 2 % Tilgung hinzu und dann hat der Kunde zwischen 3,6 % und knapp unter 4 % Gesamtfinanzierungsaufwand für sein eigenes Haus.
Da die Banken jetzt wieder 1 %-ige Tilgungen machen, wegen den gestiegenen Zinsen, erhöht sich der monatliche Aufwand bei einem Kunden von Bauconcept um rund 1 %. Das ist viel Geld, wenn man sich eine halbe Million leiht von der Bank, dann sind das 5.000 € mehr im Jahr und damit 400 € im Monat.
Wie auch schon mehrfach an dieser Stelle veröffentlicht, reduzieren sich diese 400 € auf weniger wie die Hälfte, da das neue Bauconcept-Haus einen wesentlich besseren Energiestandard hat und deshalb erheblich weniger Energie verbraucht bei 135 qm bis 150 qm Wohnfläche, die Bauconcept-Häuser üblicherweise haben, gegenüber einer 100 qm 4-Zimmer-Wohnung, die 10 Jahre oder älter ist.
Durch die derzeitige Inflation entwerten sich Schulden, weshalb spätestens in 6 / 7 Jahren der Käufer seine Tilgung auf 2 % und nach 12 oder 13 Jahren auf 3 % erhöhen kann, da dieser Betrag leicht aufgebracht werden kann, da die Löhne bis dahin erheblich gestiegen sind.
Mit 200 € Mehraufwand pro Monat kann eine junge Familie leben, aber wegen so einem Betrag werden keine Zeitungsartikel verfasst, da sich Zeitungen nicht durch positive Berichterstattung verkaufen, sondern durch negative.
Bleiben Sie gesund.
Gärtringen, den 15. März 2023
Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH