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Bauwirtschaft: 2024 kein Aufwärtstrend in Sicht

Pressemitteilung des Verbands der Bauwirtschaft Baden-Württemberg e. V. vom 23. Januar 2024

Dass Interessenverbände immer jammern, dass es besser sein könnte und dass nun endlich die Politik oder sonstige Leute dringend etwas zu unternehmen haben, damit es der jeweiligen Branche wieder besser geht, kennen wir alle.

Unter Aktionen der Politik verstehen die Interessenverbände in der Regel Förderprogramme, Zuschüsse und ähnliche Dinge, d. h. es sollen Steuergelder fließen.

Parallel dazu wird permanent Bürokratieabbau gefordert, auch in der Baubranche, das hören wir jetzt seit 50 Jahren. Jeder Minister und jeder Kanzler verspricht, dies zu tun und für jede Vorschrift, die abgeschafft wird, gibt es zwei neue. Wir haben zu diesem Thema schon mehrere Artikel und Kommentare auf unserer Homepage eingestellt.

Dass eine Förderung des Neubaus durch staatliche Mittel Sinn macht, steht sicher außer Frage, das ist natürlich auch wünschenswert, aber unsere Regierung kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Meines Erachtens nach gibt sie das Geld deshalb häufig für Dinge aus, die nicht jeder nachvollziehen kann. 

Die KfW 55-Förderung, die hier gefordert wird, wird es so sicher nicht mehr geben, da diese falsch war. Gedacht war diese, um familiengerechten Wohnraum zu fördern. Das meiste Geld floss dann aber in sogenannte Mikroappartements mit 17 qm, für die die Käufer dann auch die volle Fördersumme von 20.000 Euro bekommen haben, wie die 4-köpfige Familie, die sich z. B. von Bauconcept eine Doppelhaushälfte bauen ließ.

Hier wurde etwas, das für Familien vorgesehen war, in die völlig falsche Richtung geleitet, deshalb fehlen uns nach wie vor viele Wohnungen, angeblich bundesweit über 700.000.

Dass das Effizienzhaus 40 im Moment ausgesetzt ist als Pflicht, halte ich ebenfalls für richtig. Falsch ist allerdings, was hier der Interessensvertreter der Bauwirtschaft schreibt, dass das Programm, wo das Effizienzhaus gefördert wird, gestrichen sei. Das ist falsch.

Hier geht es um den sogenannten klimafreundlichen Neubau, dieser wird weitergeführt und ist hoch attraktiv. Sie bekommen ein Darlehen von der KfW in Höhe von 170.000 Euro zu 0,53 % Zinsen, wenn Sie einen solchen klimafreundlichen Neubau verwirklichen. Der Mehrpreis bei einem Bauconcept-Massivhaus gegenüber der Einhaltung des KfW 55-Standards liegt etwa bei 12.000 – 14.000 Euro je nach Haustyp. 

Wenn eine solch große Förderung zur Verfügung gestellt wird, muss man auch etwas dafür tun. Es kann nicht sein, dass wir als Solidargemeinschaft der Steuerzahler Millionen ausgeben für Förderungen, die nur das fördern, was sowieso schon jeder macht, weil es sinnvoll ist oder der Gesetzgeber uns vorgibt.

Sobald der Haushalt 2024 im Bundestag beschlossen wurde Anfang / Mitte Februar 2024, kann auch für diesen klimafreundlichen Neubau wieder der Förderantrag gestellt werden von allen Familien mit mindestens einem Kind und einem maximalen Bruttoeinkommen im vergangenen Jahr von 100.000 Euro.

Was unsere Bundes- und unsere Landesregierung immer wieder aus dem Blick verliert ist, dass der Bau eines Hauses zu ganz erheblichen Steuereinnahmen führt, beginnend mit der Grunderwerbssteuer von 5 % der Gesamtsumme in Baden-Württemberg. Das ist bei unseren Preisen in der Region leicht ein Betrag zwischen 30.000 und 40.000 Euro und bei einem Bauconcept-Haus auch noch zwischen 80.000 und 100.000 Euro MwSt. enthalten, die an „Vater Staat“ bezahlt werden.

Wenn davon nur 30 % an junge Familien zurück fließen würden, die diese in den Anfangsjahren finanziell unterstützen, wäre dies sicher eine gute Lösung.

Zum Abschluss möchte ich noch zum Thema Umsatzrückgang in der Bauwirtschaft, was gleich am Anfang der Pressemitteilung thematisiert wird, Stellung nehmen.

Offensichtlich ist der Umsatz in der Bauwirtschaft vergangenes Jahr um 5,2 % gestiegen. Wenn man die Preiserhöhungen raus rechnet, ergibt dies wohl einen Rückgang von 2 %. Der Wohnungsbau selbst hatte letztes Jahr noch ein Plus von 2 % und jetzt rechnet die Bauwirtschaft für 2024 mit einem Minus beim Umsatz von 2 %. 

Das ist keinesfalls schön, auch nicht erfreulich, aber doch kein Grund, um in Panik zu verfallen, wenn der Umsatz um 2 % zurück geht. Andere Branchen haben wesentlich höhere Umsatzrückgänge.

Solche Pressemitteilungen stehen dann in verkürzter Form in allen Zeitungen. Damit wird genau das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden soll. Aber hier sind die Vertreter der Bauwirtschaft nicht besser als die Interessenvertreter der anderen Wirtschaftsverbände und viele unserer Politiker.

Lassen Sie uns deshalb gemeinsam gut begründet positiv nach vorne schauen.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 26. Januar 2024 

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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