Aktuelles / Pressespiegel
Baustoffknappheit wird immer problematischer „unsere Regierung handelt“
Artikel Böblinger Kreiszeitung vom 23. Juni / Süddeutsche vom 24. Juni / Tagesschau vom 24. Juni 2021
Seit Januar dieses Jahres, verstärkt seit Februar und März, wird Baumaterial in Deutschland immer knapper und teurer, wenn dieses überhaupt noch lieferbar ist.
Unser Wirtschaftsminister Herr Peter Altmaier hat versprochen, das war Anfang Mai, sich wirkungsvoll um das Problem zu kümmern und am 24. Juni 2021 um 15.15 Uhr konnte man die ersten Pressemitteilungen lesen, wie unsere Regierung dieses Problem löst.
Unser Bundeswirtschaftsminister Herr Peter Altmaier will angesichts der hohen Preise für Bauholz sowie anhaltender Lieferengpässe wieder mehr Fichten fällen lassen. Dieser Satz stimmt sehr optimistisch, das fällen von Bäumen ist innerhalb von 14 Tagen zu organisieren – wenn man es richtig macht - und dann könnten die Sägewerke hier bei uns im Schwarzwald wieder Bauholz für unsere Zimmerleute sägen.
Eine Erhöhung der zur Verfügung stehenden Menge an Bauholz führt zwangsläufiger Weise zu geringeren Preisen.
Ein Exportverbot für Bauholz nach China oder in die USA wäre weder sinnvoll, noch umsetzbar.
Angebot und Nachfrage regelten den Preis, das ist in einer funktionierenden (sozialen) Marktwirtschaft auch gut so, aber wenn unsere gut informierte Bundesregierung seit Herbst letzten Jahres weiß, dass insbesondere China und die USA bei uns die ganzen Holzbestände aufkaufen, weil sie dringend Bauholz brauchen, dann ist eine Reaktion am 21. Juni 2021 nicht gerade zeitnah.
Das Ganze wird aber weiter hinausgezögert. Die Aufhebung der derzeit geltenden Einschlagbegrenzung für Fichtenholz soll „schnellstmöglich“ kommen, gemäß dem Vorschlagspapier unseres Bundeswirtschaftsministers Altmaier vom 21. Juni 2021. Eine Einigung mit den zuständigen Resorts „noch in dieser Legislaturperiode“ soll erfolgen. D. h. kurz nachdem der Bundestag diese Woche seine letzte Sitzung gehabt hat, um noch irgendetwas zu verabschieden, dann ist es Mitte September bevor dann aufgrund der Neuwahl des Bundestages die ersten Wochen sowieso keiner weiß was zu tun ist - und wer uns überhaupt regiert - und wie es gelöst werden kann (wenn wir Pech haben wird es wieder „Weihnachten“, wie nach der letzten Bundestagswahl).
Besonders dramatisch für unsere Kunden, d. h. die Verbraucher, ist, dass die Beschränkung des Fichtenholzeinschlags erst zum 1. April diesen Jahres in Kraft getreten ist, zu einem Zeitpunkt wo alle Politiker schon wussten, welche Probleme wir haben und nun braucht unsere Regierung Monate um das Ganze wieder aufzuheben.
Auch das was der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Herr Andreas Pinkwart (FDP) in diesem Zusammenhang „zum Besten gibt“ ist unglaublich.
Er schlägt vor das Problem wegen der um 150 bis 200 % gestiegenen Holzpreise dadurch zu lösen, dass bei neuen Vergaben „Preisgleitklauseln zugelassen werden, wo immer und soweit das rechtlich zulässig ist“. Diese Aussage tätigte Herr Pinkel gegenüber dem Handelsblatt.
D. h. die Politik verbockt es, der Handwerker soll geschützt werden (was uns für „die Handwerker“ freuen würde, was aber das Problem nicht löst, ganz im Gegenteil) und der Verbraucher, d. h. Bauconcept-Kunden sowie alle Steuerzahler – bei allen öffentlichen Aufträgen - sollen dann die Zeche zahlen durch Materialpreiszuschläge von bis zu 200 %. Das ist bei einem Bauconcept(Reihenhaus- oder Doppel-)-Haus mindestens ein Betrag zwischen 4.500 € und 6.000 €, je nach Haustyp.
Anfang des Jahres sind ja auch die Preise für Baustahl stark angestiegen, weil die Hochöfen nicht auf Volllast gelaufen sind, da angeblich Corona-bedingt geringere Abnahmemengen erwartet wurden von den Vorständen der Stahlkonzerne.
In meiner Tageszeitung, die ich jeden Tag lese, steht regelmäßig drin die Fahrzeugindustrie kommt gut durch die Corona-Krise, es sind genügend Aufträge für Fahrzeuge da – die zu großem Teil aus Stahl gefertigt werden -, es gibt sogar ein Umsatzplus und auch Milliardengewinne im letzten Jahr, aber die Stahlproduktion wird runtergefahren.
„Auf dem Bau“ gab es bisher auch keine Umsatzeinbußen, sondern ein leichtes Plus von 2,5 bis 3 % je nach Sparte – und damit auch einen höheren Bedarf an Bau- und Formstahl - aber die Hochöfen wurden bewusst von der Stahlindustrie runtergefahren, um das Material zu verknappen, um höhere Preise durchzusetzen und während die Hochöfen runtergefahren wurden haben wir als Solidargemeinschaft der Bürger dieses Staates das Kurzarbeitergeld für die Hochofenmitarbeiter bezahlt.
Jetzt gibt es eine erfreuliche Nachricht zur Stahlpolitik. Am 23. Juni 2021 stand in der Böblinger Kreiszeitung:
Die Stahlkocher in Deutschland heizen ihre Hochöfen stärker an. Im Mai 2021 ist die Rohstahlproduktion um knapp 43 Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen gestiegen.
Dazu fehlen mir offen gesagt die Worte.
Bleiben Sie gesund.
Ihr Team von Bauconcept
Bernd Geisel, Architekt