Aktuelles / Pressespiegel

Baumaterial ist knapp und wird erheblich teurer

Zwei Artikel aus der Böblinger Kreiszeitung vom 8. Mai 2021 

In den letzten Wochen war in der Presse immer wieder zu lesen, dass die Fahrzeugindustrie erhebliche Probleme mit der Beschaffung von elektronischen Bauteilen hat, und dass teilweise bereits schon Kurzgearbeitet werden muss. 

Dies wird als Folge der Coronapandemie angesehen, weil wohl niemand damit gerechnet hat, dass, die insbesondere für unsere Region so wichtige Fahrzeugindustrie so schnell wieder gute Umsätze und Gewinne macht. 

Der Bau von Häusern hat nicht die gleiche Bedeutung in der Gesamtwirtschaft wie der Bau von Fahrzeugen. Die Probleme, die wir haben als „Häuslesbauer“ sind um ein Mehrfaches größer, auch wenn darüber in der Presse selten berichtet wird. 

In der Samstagsausgabe vom 8. Mai 2021 in der Böblinger Kreiszeitung sind zwei Artikel zu diesem Thema veröffentlicht worden.

Der Kupferpreis hat ein neues Allzeithoch erreicht, gegenüber dem Preis, der vor Beginn der Corona-Pandemie bezahlt werden musste. In nur einem Jahr sind die Preise um 30 % gestiegen. Ich wage zu bezweifeln, dass die Fahrzeugindustrie für elektronische Bauteile jetzt 30 bis über 100% mehr bezahlen muss.

Wir bei Bauconcept verwenden kein Kupferblech bei unseren Häusern, sondern seit über 25 Jahren schon Titanzinkbleche, aber leider orientieren sich die Hersteller dieser Bleche am Kupferpreis, d. h. der Preis ist wie der Kupferpreis gestiegen.

Auf das Kupfer in den Elektrokabeln Ihres Hauses kann nicht verzichtet werden, diese sind deshalb auch erheblich teurer geworden, und auch die Sanitär- und Heizungsbauer brauchen Kupferleitungen. 

Ganz schlecht sieht es beim Thema Bauholz aus.

Letztes Jahr im Herbst konnte ein Festmeter Bauholz mit dem unsere Dächer hergestellt werden für ca. € 350,- bis € 370,- netto vom Zimmermann eingekauft werden. 

Derzeit muss der Zimmermann nicht nur wochenlang auf eine Holzbestellung warten, sondern er zahlt jetzt für das Bauholz zwischen € 900,- und € 950,- pro sogenannten Festmeter was fast einer Verdreifachung des Preises innerhalb von 8 Monaten entspricht. 

Was ebenfalls aktuell „Mangelware“ ist sind Entwässerungsrohre und die Wärmedämmung, die bei jedem Haus erforderlich ist. 

Die Mitbewerber von Bauconcept die mit sogenannten Wärmedämmverbundsystemen arbeiten müssen dafür nun erheblich mehr bezahlen, Styropor ist quasi auf dem deutschen Markt derzeit nicht mehr zu bekommen und wenn, nur zu sehr gestiegenen Preisen.

Weichfaserdämmung wie sie der Zimmermann braucht für die Dämmung des Dachstuhles und die sogenannte Perimeterdämmung die der Rohbauer braucht, sind im Preis innerhalb von 3 – 4 Monaten um 40 % gestiegen. 

Die Produktion bei den großen Herstellern (in Europa gibt es nicht mehr wie 3 oder 4 große Konzerne die solche Materialien herstellen lassen), ist deutlich runtergegangen was die Deutschen Werke betrifft um diese Preissteigerung am Markt durchzusetzen. Die gleichen Hersteller produzieren dieses Material, z. B. in Tschechien, Slowenien und Ungarn und dort ist es merkwürdiger Weise ab Lager verfügbar und zum „alten Preis“. „Ein Schelm, der sich dabei Böses denkt“.

Wahrscheinlich müssen wir jetzt unser Bauholz in der Ukraine und Kirgisistan kaufen und mit alten Diesel LKW´s mit miserabel bezahlten LKW-Fahrern nach Deutschland bringen, weil die USA und China das deutsche Bauholz aufkaufen. Eigentlich wollte unsere Landes- und Bundesregierung das Bauen mit Holz als nachwachsenden Baustoff „voranbringen“. Wenn das Thema Holzpreis nicht gelöst wird, werden wir bald Satteldächer betonieren müssen.

Wollen wir hoffen, dass diese Fehlentwicklung die zumindestens teilweise von der Baustoffindustrie bewusst gesteuert ist, so meine persönliche Meinung, sich bald umkehrt. 

Bleiben Sie gesund.


Bernd Geisel, Architekt 

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