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Bauen und Wohnen 2024 in Deutschland 

Pestel-Studie vom Januar 2024 im Auftrag vom Verbändebündnis „Soziales Wohnen“

Das Pestel-Institut hat auf 35 Seiten eine aufwendige Untersuchung darüber veröffentlicht, wo und warum es an bezahlbarem Wohnraum mangelt und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wenn nicht genügend Mietwohnungen für Menschen mit kleinerem Einkommen zur Verfügung stehen, i. d. R. auch Sozialwohnungen genannt. 

Die Studie ist in ihrer Gesamtheit auf der Homepage des Pestel-Instituts kostenfrei einzusehen und herunterzuladen. Wir stellen auf unserer Homepage nur das Fazit ein sowie die verdeutlichenden Grafiken auf Seite 27 dazu.

Wir haben schon mehrfach auf unserer Homepage geschrieben, dass der Bau von Sozialwohnungen Aufgabe des Bundes und der Länder ist, von der Privatwirtschaft ist dies nicht zu regeln, da es sich schlicht und ergreifend nicht rechnet, weder für einen privaten Investor, der eine Eigentumswohnung zur Kapitalanlage erwirbt, noch für Großinvestoren wie z. B. die Vonovia, die zwischenzeitlich Deutschlands größter Wohnungseigentümer ist.

Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht zeigt sich darin, dass wir als Steuerzahler riesige Summen ausgeben, um Wohnungen anzumieten durch die Kommunen, das Land oder den Bund, um diese dann zu einem erheblich günstigeren Preis weiter zu vermieten. 

Die Anmietung dieser Wohnungen, die dann günstiger weiter vermietet werden, führt natürlich auch dazu, dass der Mietmarkt enger wird, d. h. die in wirtschaftlich starken Regionen wie der unseren zur Verfügung stehenden Mietwohnungen werden durch diese Anmietungen noch teurer, weil dadurch noch weniger Wohnungen zur Verfügung stehen. Das ist besonders in Regionen wie der unseren, in der wir erfreulicherweise einen hohen Zuzug haben, besonders negativ. 

Dies wird langsam aber sicher, wenn es so weitergeht, zu einem Standortnachteil, d. h. dringend notwendige Fachkräfte, die in die Region Stuttgart ziehen wollen, weil es hier attraktive Arbeitsplätze gibt, finden keinen geeigneten Wohnraum und gehen dann eben in ein anderes Bundesland oder eine andere Region, wo ebenfalls ein Mangel an Fachkräften herrscht, es aber ein besseres Angebot an Mietwohnungen gibt.

Das krasse Missverhältnis, das wir derzeit in Deutschland haben, zeigt sich dadurch, dass wir im Jahr 20 Milliarden Euro ausgeben – das ist verlorenes, um nicht zu sagen verschwendetes Steuergeld – um Wohnen für Menschen mit weniger Einkommen wie oben beschrieben zu ermöglichen durch Mietsubventionen an Wohnungseigentümer und dagegen stehen nur 2,5 Milliarden Euro im Jahr, die unsere Regierung für sozialen Wohnungsbau ausgibt, mit dem Wohnungen tatsächlich gebaut werden.

In meinen Augen sollten das Land und der Bund die entsprechenden Mittel den einzelnen Gemeinden und Städten zur Verfügung stellen, damit diese auf ihrer Gemarkung sozialen Wohnungsbau realisieren können und zwar kleinteilig, damit keine negativen sozialen Auswirkungen entstehen. 

Es gab in den 50er und 60er Jahren noch bis in die 70er Jahre sozialen Wohnungsbau, wo neue kleine Stadtteile gebaut wurden mit Sozialwohnungen, z. B. durch die „Neue Heimat“. Dies hat zu sozialen Konflikten geführt, die wir nie wieder lösen konnten.

Wenn aber eine Gemeinde an verschiedenen Standorten immer mal wieder 8, 10 oder 12 Sozialwohnungen baut, dann haben wir das, was wir brauchen und es ist sichergestellt, dass keine sozialen Probleme entstehen, die in den 50er und 60er Jahren und auch noch in der 70er und 80er Jahren z. B. in Lahr in der Nähe von Offenburg trotz riesigem Aufwand nicht gelöst werden konnten und die auch in Zukunft nicht lösbar sind und deshalb darf man keine Trabantenstädte bauen mit ein paar Hundert Sozialwohnungen, sondern kleinteilig und im ganzen Gemeindegebiet verteilt.

All dies ist mit Sicherheit unseren Politikern hinlänglich bekannt, aber es wird nichts in dieser Richtung unternommen.

Unsere Bundesbauministerin wiederholt ja nur gebetsmühlenhaft, dass wir 400.000 Wohnungen im Jahr bauen müssen und davon 100.000 Sozialwohnungen, aber machen tut sie nichts.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 01. Februar 2024 

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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