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Baden-Württemberg beim Hochwasserschutz auf gutem Weg

Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg vom 9. Januar 2024

Wir alle konnten ja in den letzten 3 Wochen sehen, was Hochwasser anrichten kann, insbesondere in Teilen der neuen Bundesländer und in Niedersachsen. Erfreulicherweise gab es dabei keine Toten wie vor 2,5 Jahren im Ahrtal, aber es gab riesige Schäden in Milliardenhöhe. 

Starkregenereignisse, wie dies in der Fachsprache heißt, werden sich jetzt immer schneller wiederholen, d. h. das sog. hundertjährige Hochwasser das bislang die Berechnungsgrundlage war wird nun nicht alle 100 Jahre kommen, sondern wir müssen damit rechnen, dass es alle 5 oder 10 Jahre kommt oder noch häufiger und intensiver.

Deiche bauen ist sicher eine geeignete Lösung, aber viel wichtiger ist, dass wir dafür Sorge tragen, dass unsere Flüsse nicht mehr mit Regenwasser „zum Überlaufen gebracht werden“, sondern dass wir das Regenwasser dort hinbringen wo es hingehört, nämlich versickern lassen und nutzen. 

Neben dem Versickern des Regenwassers damit es auch in der Landwirtschaft und die Forstwirtschaft gegen Trockenschäden hilft müssen wir das verbliebene Regenwasser auf vielfältige Art und Weise nutzen, nicht nur für die Bewässerung von Pflanzen und Bäumen, sondern verstärkt auch z. B. für Toilettenspülung und Waschmaschinen. 

Ich glaube auch, dass wir in 10 oder 20 Jahren soweit sein werden, dass wir Regenwasser nicht nur rückhalten um es verzögert in Bäche und Flüsse einzuleiten, sondern wir dies auch reinigen um es als Trinkwasser zu nutzen. Wir können es uns einfach nicht leisten große Mengen Wasser in die Meere einzuleiten, sondern wir müssen es als wertvolles Gut nutzen. Das dient gleichzeitig der Ökologie und dem Hochwasserschutz.

Unser Ministerpräsident spricht dann auch an, dass es eine Elementarschadenversicherung geben muss die ein bundesweites solidarisches Konzept zur finanziellen Schadensbewältigung ermöglicht. Dieser „Zug“ ist Anfang der 90er Jahre „abgefahren“. Zumindest wir in Baden-Württemberg hatten sowohl eine badische als auch eine württembergische Gebäudebrandversicherung, in welcher jedes Haus zwangsversichert war. Deshalb war der Beitrag niedrig, da sich das Risiko verteilt hat. Anfang der 90er Jahre haben wir aufgrund eines EU-Beschlusses die badische und württembergische Gebäudebrandversicherung aufgelöst, diese musste quasi privatisiert werden und wurde seinerzeit im Wesentlichen von der Sparkassen Versicherung gekauft. Seit diesem Zeitpunkt gibt es keine solidarischen Beitragssätze mehr, sondern die privatwirtschaftlich funktionierende Versicherung rechnet die unterschiedlichen Risiken aus, deshalb gibt es eine sehr unterschiedliche Prämie. Wenn mit Hochwasser zu rechnen ist, ist die Prämie entsprechend höher, wenn überhaupt noch eine Versicherung zu bekommen ist. 

Entlang der Mosel werden beispielsweise schon lange keine Hochwasserschäden mehr versichert und es gibt mit Sicherheit auch Bereiche in der Nähe von Flüssen in Baden-Württemberg wo es keine Versicherung mehr gibt, weil der Versicherung der zu erwartende Schaden, d. h. das Risiko zu hoch ist. Dies sollte eigentlich unsere Landesregierung wissen. Wir müssen alles dafür tun, dass ein Hochwasser gar nicht mehr entstehen kann, so wie oben schon beschrieben. Dass wir dies nicht morgen Früh umsetzen können, ist klar, aber wir müssen damit beginnen diese Dinge zu tun und nicht nur über diese reden. 

Sie haben sicher auch schon mal in den Nachrichten gesehen oder in der Presse gelesen, dass es jetzt Schwammstädte gibt bzw. geben soll. Hier geht es darum innerhalb von Städten, natürlich auch Gemeinden, eine Flächenentsiegelung hinzubekommen, um das Regenwasser nicht in den nächsten Fluss zu leiten, sondern zur Versickerung zu bringen, zumindest zum Teil. Auch Dach- und Fassadenbegrünungen helfen dabei.

Über diese Schwammstädte wird viel gesprochen, es gibt auch Förderprogramme des Landes und des Bundes, um diese Dinge umzusetzen, aber bislang gibt es, zumindest hier in unserer Region, nicht wirklich Erfolge in diese Richtung, d. h. wir machen es wie immer und sprechen darüber und geben wichtige Interviews und Presserklärungen raus und dann wird es irgendwann, irgendjemand eventuell machen.

Betreffend dem Risikomanagement bei Starkregen gibt es in der Tat jetzt seit ein paar Jahren einen Leitfaden in Baden-Württemberg: Kommunales Hochwasser-Risikomanagement für die Kommunen, deshalb haben auch viele Kommunen hier bei uns in der Region Ingenieurbüros damit beauftragt eine genaue Bestandsaufnahme zu machen und genauere Gefahrenkarten zu entwickeln. Nur über dieses Stadium ist das Ganze nach meiner Kenntnis noch nicht hinausgekommen.  

Wollen wir hoffen, dass den schönen Worten bald auch Taten folgen.

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 10. Januar 2024 

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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