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Herausforderungen kommunale Wärmeplanung, Debatte auf den Berliner Energietagen 

Pressestimmen über Mittel vom Bundeswirtschaftsministerium am 24. April 2024

Ich finde diesen Beitrag lesenswert. Es zeigt wie manche Dinge zum Scheitern verurteilt sind bevor sie überhaupt richtig begonnen haben. Das Dumme ist, dass dann schon sehr viel Geld aus Steuergeldern gezahlt und damit verschwendet wurde. 

In Baden-Württemberg mussten alle Städte mit über 100.000 Einwohner bis Ende 2023 die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen haben, aufgrund eines Landesgesetzes aus dem Jahr 2020, das Bundesgesetz hat diesen Umstand überhaupt nicht berücksichtigt, d. h. so getan wie wenn es dieses Gesetz in Baden-Württemberg gar nicht geben würde. Wobei es noch andere Bundesländer gibt (ich weiß nur nicht welche) die ihren Städten auch vorgegeben hatten die kommunale Wärmeplanung bis Ende 2023 abzuschließen.

Das mit den 20.000 Einwohner Kommunen in Baden-Württemberg ist falsch, hier hat die Vertreterin der Stadtwerke Neumünster eine falsche Zahl angegeben. Eine Nah- oder Fernwärmeversorgung macht immer nur dann Sinn - so meine Auffassung - und auch nur dann, wenn die Energie, die zum Betrieb dieses Nah- oder Fernwärmenetzes eingesetzt wird, „sowieso“ zur Verfügung steht. Ein gutes Beispiel dafür ist das Restmüllheizkraftwerk in Böblingen. Der Müll muss verbrannt werden, dann ist es gut und richtig, wenn die dabei entstehende Energie genutzt wird zur Stromerzeugung oder zum Betrieb eines Nah- oder Fernwärmenetzes. 

Leider sind die Preise für die Nah- und Fernwärme - bislang zumindest - erheblich höher wie wenn „konventionell“ ein Gebäude mit Gasbrennwerttechnik beheizt wird. Eine weitere gute „Energiequelle“ ist auch die Abwärme eines Industriebetriebs der kühlen muss. Auch diese Energie kann zur CO2-freien Wärmeerzeugung genutzt werden, d. h. zum Betrieb eines Nah- oder Fernwärmenetzes.

Leider ist es aber so, dass Industriebetriebe wissen, was ihre Abwärme wert ist und auch deshalb entsteht hier keine günstige Versorgung über die Nah- und Fernwärme. 

Es verbleibt noch Tiefengeothermie, die sich auch nur dort als sinnvoll erweist, wo risikofrei Tiefenbohrungen gemacht werden können. Die Region Stuttgart bietet sich hierfür mit Sicherheit nicht an. Wir haben große Schäden gehabt in den letzten Jahren in der Region Stuttgart, z. B. auch in Böblingen, wo der Schaden etwa bei 70 bis 80 Millionen Euro lag und hunderte Gebäudeeigentümer geschädigt wurden. Das heißt klar und deutlich, das habe ich auch schon mehrfach so auf unsere Homepage eingestellt, dass es sich für die meisten Kommunen nicht anbietet ein Nah- oder Fernwärmenetz aufzubauen für ihre Bürger.

Der Bau und der Unterhalt eines solchen Netzes kostet auch viel Geld - die Leitungsverluste sind erheblich - weshalb es sich, wenn überhaupt, dann in eng bebauten großen Städten lohnt, in mehrfacher Hinsicht, einmal zur CO2-Reduzierung und zum anderen auch den Betreiber des Netzes und natürlich für die Personen die die Wärme abnehmen.

Dass Wasserstoff bald zur Verfügung steht und zwar war grüner Wasserstoff um Nah- und Fernwärmenetze zu betreiben, ist wohl kaum anzunehmen. Wir müssen froh sein, wenn wir es schaffen bis 2030 / 2035 so viel grünen Wasserstoff in Deutschland verfügbar zu haben, dass wir die Industrie damit versorgen können die viel Energie verbraucht, wie z. B. die chemische Industrie, die Zementwerke, natürlich auch die Hersteller von Stahl und Glas, um nur ein paar zu nennen. 

Ich hoffe deshalb sehr, dass der gesunde Menschenverstand und eine wirtschaftliche Bewertung dazu führen, dass die Nah- und Fernwärmeversorgung ausschließlich dort zum Einsatz kommt wo diese, wie oben beschrieben, möglich und damit auch sinnvoll ist. 

Bleiben Sie gesund.

Gärtringen, den 25. April 2024

Bernd Geisel, Bauconcept Projektentwicklung GmbH

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